"Das Entscheidende fehlt!"
Leserbrief zum Beitrag:„Referentenentwurf zur Approbationsordnung: Fachübergreifend denken”, zm 24/2016, S. 14.
Mit einer runderneuerten Approbationsordnung in der hier erwähnten Form würden zwei wesentliche Chancen vertan:
1. Die Abstimmung mit einer Reform des hoffnungslos überfrachteten allgemeinmedizinischen Studiums und damit die Integration in die allgemeine medizinische Ausbildung: Es sollte wie früher eine gemeinsame Vorklinik absolviert werden (die künftigen Zahnärzte könnten dabei – wie bisher – daneben noch die Zahntechnik erlernen), und nach dem Physikum müsste sich dann jeder entscheiden, ob er Internist, Augenarzt, Zahnarzt, Neurologe usw. werden will. Im klinischen Studium würden dann – in Anlehnung an die bestehende und bewährte AO der Zahnärzte – fachbezo‧gene Schwerpunkte gebildet, damit frühzeitig ein effizientes und praxisnahes Lernen möglich wird.
2. Die Abschaffung des Wortes „Zahnmedizin“ – insbesondere dann, wenn unser Fachgebiet mit diesem kleinkarierten Wort so unreflektiert und peinlich anspruchslos einer „Human‧medizin“ gegenübergestellt wird, wie es heute leider gang und gäbe ist. Unser Fach ist die Mund-, Zahn- und Kieferheilkunde und als solches einer von vielen medizinischen Fachbereichen, der sich vor nichts und niemand zu verstecken braucht. Dass die geschichtliche Entwicklung so gelaufen ist, wie es nun einmal war, heißt nicht, dass es auch so weiter‧gehen muss. Es ist der Geist, der die Sprache prägt, und wenn wir nicht umdenken, führt unser Weg direkt zurück ins Dentistentum. Die armselige Kommerzialisierung der Medizin unserer Tage und die denkfaule Verwendung von Anglizismen (Dental ...) tragen ein Übriges dazu bei.
Der zm-Artikel, der mich zu diesem Leserbrief bewogen hat, trägt die Überschrift „Fachübergreifend denken“. Lasst uns das tun!
Uwe BittighoferKarlsruhe
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