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Deutscher Ärztetag: Digitalisierung und GOÄ im Fokus

pr
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Die Chancen und Risiken der Digitalisierung und die Neufassung der GOÄ sind zwei Schwerpunkte, die auf dem Deutschen Ärztetag vom 23. bis 26.5. in Freiburg auf der Agenda stehen.

In einer Vorab-Pressekonferenz skizzierten der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, und der Vorsitzende des GOÄ-Ausschusses der BÄK, Dr. Klaus Reinhardt, die wichtigsten Themen, die auf dem Ärztetag in Freiburg zur Debatte stehen.

Digitalisierung: Den medizinischen Standard halten

Ein Hauptpunkt wird die Digitalisierung im Gesundheitswesen sein. „Ein Riesenthema“, wie Montgomery vor den Journalisten unterstrich. Inzwischen existierten rund 400.000 medizinische Apps weltweit, darunter 32.000 allein in deutscher Sprache. Es gelte, hier die Qualität medizinischer Standards laut Medizinproduktegesetz aus Gründen des Patientenschutzes zu gewährleisten. So sei etwa ein Prüfsiegel sinnvoll.

Sascha Lobo, Autor und Strategieberater mit den Schwerpunkten Internet und Markenkommunikation, sowie Prof. Dr. Christiane Woopen, Professorin für Ethik und Theorie der Medizin an der Universität Köln, werden das Thema in Freiburg diskutieren.

GOÄ-Novelle: Ruhig und sachorientiert

Der GOÄ-Experte Reinhardt erklärte, die Diskussion um die GOÄ-Novelle sei inzwischen ruhig und sachorientiert verlaufen. Unter Einbindung von 140 Fachverbänden und in Absprache mit der PKV seien die Leistungsbeschreibungen inzwischen zu 75 Prozent fertiggestellt. Die daraus abgeleiteten Leistungsbewertungen würden dann im Sommer mit der PKV abgestimmt. Es gehe darum, die neue GOÄ zukunftsfest zu machen und für ein gutes Arzt-Patienten-Verhältnis zu sorgen. Die Kalkulation der Preise werde im zweiten Halbjahr 2017 vorgelegt. Bis zum Beginn der Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl solle ein konsensfähiger Entwurf der GOÄ vorliegen.

EU-Dienstleistungspaket: Bürokratielast verhindern

Weitere Schwerpunktthemen werden auf dem Ärztetag diskutiert. Montgomery griff etwa das geplante Dienstleistungspaket der EU-Kommission hervor. Er kritisierte vor allem das vorgesehene Notifizierungsverfahren, nach dem jede Änderung etwa im Berufsrecht der Kommission vorab zur Prüfung vorgelegt werden soll. Die Ärzteschaft stelle sich dem vehement entgegen, hier werde „ein gewaltiges Bürokratiemonster“ aufgebaut.

Musterweiterbildungsordnung: Kompetenzbasierung im Mittelpunkt

Die Novelle der ärztlichen Musterweiterbildungsordnung im Hinblick auf eine stärkere Kompetenzbasierung steht außerdem auf der Agenda. Hier wird von den Delegierten eine Richtungsdebatte erwartet. Künftig soll es sich mehr allein darum gehen, welche Inhalte wie oft und in welcher Zeit erbracht werden, sondern wie und in welcher Form Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten gelernt werden.

Notfallversorgung: Runder Tisch vorgeschlagen

Ein für die Ärzte zentrales Thema ist die Notfallversorgung. Die Organisation der überlasteten Versorgung mit mangelnden Ressourcen sorgt derzeit für Kontroversen. Die BÄK hat jetzt ein Thesenpapier vorgelegt, das politische Rahmenbedingungen formuliert und als Vermittlungsgrundlage für gemeinsame Lösungen dienen soll. Montgomery will dazu die Einberufung eines „Runden Tisches“ vorschlagen.

Positionen zur Wahl: Freiberuflichkeit stärken

Auch zur Bundestagswahl werden sich die Ärzte aufstellen. In ihrem vor kurzem vorgelegten Positionspapier votieren sie unter anderem für den Erhalt der Freiberuflichkeit, die freie Arztwahl, den Erhalt der Selbstverwaltung und für die Weiterentwicklung des dualen Versicherungssystems.

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