Deutschland: Wiederbelebung mangelhaft
Nur in 18 Prozent solcher Notfälle trauten sich Laien in Deutschland Wiederbelebungsmaßnahmen zu, beklagt die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI). In skandinavischen Ländern liegt die Quote dagegen bei 70 Prozent.
"Damit ist Deutschland Schlusslicht unter den EU-Ländern“, betonte DGAI-Generalsekretär Hugo Van Aken. An der Universität Münster leitet er den Lehrstuhl für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Nach seiner Einschätzung fühlen sich viele Menschen im Ernstfall überfordert, "weil sie fälschlicherweise an die stabile Seitenlage oder an eine Mund-zu-Mund-Beatmung denken“.
Drei Schritte im Ernstfall
Mit Plakaten, Werbespots und Unterricht an Schulen will die DGAI zusammen mit dem Bundesministerium für Gesundheit die Bevölkerung aufklären. Die auf fünf Jahre angelegte Aktion heißt "Prüfen - Rufen - Drücken“. Die Schlagworte stehen für die drei Schritte, die im Ernstfall beachtet werden müssen.
Nach einer Herzattacke ist es wichtig, als Erstes den Zustand des Betroffenen zu überprüfen. Danach muss sofort der Notarzt gerufen werden. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes muss man den Brustkorb des Patienten 100 Mal pro Minute vier Zentimeter nach unten drücken. Dadurch wird eine Kraft erzeugt, die Sauerstoff in das Gehirn transportiere.
Bei einem Herzstillstand ist Experten zufolge die Gefahr neurologischer Schäden wegen Sauerstoffmangels wesentlich größer als die Schädigung des Herzens selbst.
Defibrillatoren sind zu kompliziert
Van Aken geht davon aus, dass jährlich mehr als 5.000 Menschen zusätzlich gerettet werden könnten, wenn nur zehn Prozent mehr Laien Wiederbelebungsmaßnahmen durchführen. Von Defibrillatoren, die mittlerweile an vielen öffentlichen Gebäuden angebracht sind, hält der Experte wenig: "Die sind doch viel zu kompliziert.“