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Engel warnt vor Verunsicherung

pr/pm
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"Versorgungsforschung soll aufklären, nicht verunsichern“, erklärt die BZÄK zum aktuellen Zahnreport der Barmer GEK.

Daten zur Versorgungsforschung könnten Trends abbilden sowie Lücken und Versorgungsbedarfe aufzeigen. „Kritisch wird es, wenn eine Datenlage fehlinterpretiert wird, mit einem Konvolut an Zahlen die Öffentlichkeit verunsichert wird und politisches Kalkül dahintersteckt“, so der Präsident der Bundeszahnärztekammer, Dr. Peter Engel zum Zahnreport.

Die Daten des aktuellen Reports, ermittelt aus dem Versorgungsgeschehen, bildeten eine solide zahnmedizinische Versorgung auch im Bereich Zahnersatz ab, würden jedoch schlagzeilenträchtig interpretiert, so die BZÄK weiter. Die Datenlage des Reports selbst zeige, dass mehr als 70 Prozent der zu versorgenden Zähne sogar bei neuem Zahnersatz nach der Regelversorgung behandelt werden. Der wesentlich geringere Anteil der Zahnersatzbehandlungen gehe auf Patientenwunsch über die Regelversorgung hinaus.

"Material- und Laborkosten spielen eine Rolle"

Die Eigenleistungen für Zahnersatz seien laut Report zwischen 2005 und 2009 sehr moderat gestiegen, der Privatanteil an den Gesamtkosten habe um einen Prozentpunkt zugelegt. Generell spielten die Material- und Laborkosten im Übrigen mit bis zu 60 bis 70 Prozent der Zahnersatzkosten eine entscheidende Rolle, denn neue Technologien, bessere Materialien und höhere ästhetische Ansprüche kosteten mehr, bilanziert die BZÄK.

Die Interpretation dieser Daten werde weder in einen Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung - Zunahme der Bevölkerungsgruppe zwischen 50 und 75 Jahren, die Zahnersatz besonders benötigten - noch mit der gestiegenen Erwartungshaltung der Patienten gebracht, sondern richte sich kassenseitig ausschließlich gegen den Zahnarzt.

"Festzuschusssystem benachteiligt niemanden"

Dabei stehe das 2005 eingeführte Festzuschusssystem besonders im Fokus, das gerade dazu angelegt wurde, niemanden sozial zu benachteiligen und alle am medizinischen Fortschritt teilhaben zu lassen. Die BZÄK erinnert daran, dass vor 2005 ein Patient zur Versorgung mit Implantaten keinerlei Zuschuss seiner Krankenkasse erhalten habe.

Jeder Patient habe Anspruch auf eine solide zahnmedizinische Versorgung. Wer darüber hinaus höhere Ansprüche besitze und mehr Budget zur Verfügung habe, könne frei entscheiden und gebe in der Regel mehr für anspruchsvollere Versorgungslösungen aus, ohne die Solidargemeinschaft zu belasten. Auch dies belegten die Zahlen des Reports. Mit (gleitenden) Härtefallregelungen, dem Bonusheftzuschuss, einer Zahnzusatzversicherung - deren Verbreitung deutlich zugenommen haben - sei für den Patienten keine Kostenexpansion in Sicht.

Macht der Krankenkassen soll steigen

Die Intention dieser Zahlenfehldeutung sei durchsichtig und unverantwortlich. Sie ziele darauf ab, die Macht der gesetzlichen Krankenversicherung auszubauen und die Entscheidungsfreiheit der Patienten zu Gunsten der Kassen einzuschränken.

Der Zahnarzt sei im Rahmen seiner Aufklärungspflicht gehalten, über alle wissenschaftlich anerkannten Versorgungsmöglichkeiten aufzuklären. Der Patient habe heute die Möglichkeit, sich nicht nur eine zweite Meinung bei einem anderen Zahnarzt einzuholen, sondern auch über die Patientenberatungsstellen weitere Informationen zu erhalten.

Politisch motivierte Manöver

"Die verbreiteten Folgerungen zur Kostenbelastung der Patienten sind rein politisch motiviert“, so Engel. "Hinter der Forderung, private Leistungen kontrollieren zu wollen, wirft die gesetzliche Krankenversicherung ihren Anker zum Geschäftsfeld der PKV.“

Sich im Versorgungsforschungsfeld mit generierten Versorgungsdaten zu bewegen, sei zweifelsohne sinnvoll. Doch anerkannte Forschung setze Unabhängigkeit aber vor allen Dingen einen verantwortungsvollen Umgang und keinesfalls einseitig motivierte Interpretation voraus. Hier habe der Zahnreport das Klassenziel nicht erreicht.

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