Medizin

Implantat soll Herzinfarkt verhindern

ck/dpa
Nachrichten
Ein neues Implantat soll die ersten Symptome eines Herzinfarkts erkennen und ihn so verhindern.

Nach Angaben des Universitäts-Herzzentrums Freiburg/Bad Krozingen wurde das Gerät am Dienstag erstmals in Europa zwei Patienten eingesetzt. Das Implantat namens "Guardian" (Wächter) wird wie ein Herzschrittmacher in den Brustraum eingesetzt und ist über einen dünnen Draht mit dem Herzen verbunden

Zurzeit dürfe das Verfahren nur bei Teilnehmern einer Studie angewendet werden. An der Studie beteiligen sich der Klinik zufolge allein in den USA 80 Zentren mit bisher knapp 500 Patienten. Ob und wann das Implantat in Deutschland auf den Markt kommt, ist noch unklar. 

Verfahren für Hochrisikopatienten

"Das Verfahren zielt auf Hochrisikopatienten ab", sagte Prof. Manfred Zehender, Leiter der Arbeitsgruppe am Herzzentrum. Das sind etwa Patienten, die ein besonders hohes Risiko für einen Gefäßverschluss haben, oder bei denen beim ersten Herzinfarkt keine oder nur untypische Symptome aufgetreten sind. Ebenfalls profitieren sollen Patienten, die einen weiteren Herzinfarkt aufgrund einer Vorschädigung des Herzens mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht überleben würden 

Der Wächter warnt rechtzeitig

Das Implantat erkennt eine Mangeldurchblutung des Herzens und warnt den Patienten visuell und akustisch. Die verschlossenen Herzkranzgefäße können so im Herzkatheterlabor rechtzeitig wieder geöffnet werden, so dass es gar nicht zu einem Herzinfarkt kommt.

Geringes OP-Risiko

Zehender wies darauf hin, dass bei jedem operativen Eingriff Risiko und Nutzen abzuwägen sind. Bei dieser Implantation sei das Risiko durch die Operation jedoch sehr klein. Auch sein Kollege Christoph Klein vom Deutschen Herzzentrum Berlin bestätigte: "Das Risiko von so einer Implantation ist nie Null, aber relativ gering."

Es handele sich jedoch um ein Gerät für eine ganz spezielle Patientengruppe. "Bei solchen neuen Verfahren muss man schauen, ob nicht mehr neue Kosten und Probleme entstehen, als gelöst werden", ergänzte Klein.

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