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Lachgasexposition: Welche Maske ist besser?

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Wie hoch ist die Lachgasexposition am Stuhl? Forscher haben an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) die Arbeitsplatzkonzentration von Lachgas bei zwei unterschiedlichen Inhalationsmaskensystemen - Doppelmasken-System im Vergleich zu einem Singlemasken-System - untersucht.

Gerade bei unkooperativen Kindern bietet sich die Lachgassedierung an. Das Problem: Bei einer Anwendung über einen längeren Zeitraum, das heißt konkret über Tage beziehungsweise über Monate, kann es beim Personal als Nebenwirkung zu einer Störung der Vitamin-B12-Funktion kommen. Studien belegten zudem eine geringere Fertilität und eine erhöhte Abortrate bei Frauen als möglichen Zusammenhang zu einer erhöhten Lachgasexposition. Vor diesem Hintergrund sollte eine Kontaminierung der Zahnarztpraxis so gering wie möglich gehalten werden, gerade um das weibliche Personal zu schützen. Die gesetzlichen Grenzwerte liegen in Deutschland bei 100 ppm.

Methodik:Im Rahmen der Studie wurden 30 Kinder mit jeweils einer Single- und einer Doppelmaske behandelt. In die Untersuchung eingeschlossen waren Vier- bis Elfjährige - von jüngeren Kindern war den Forschern zufolge nicht die nötige Compliance zu erwarten. Einschlusskriterien waren zudem mindestens zwei kariöse Defekte im Seitenzahnbereich und in unterschiedlichen Gesichtshälften. Als Design wurde Split-Mouth gewählt. Jeder Patient wurde in zwei getrennten Sitzungen mit den unterschiedlichen Systemen behandelt - der Behandlungsumfang war identisch. Zur Messung der Lachgaskonzentration wurde ein tragbarer Handanalysator eingesetzt. Die Daten wurden mittels SPSS 23 ausgewertet.

Ergebnisse:Die Auswertung belegt, dass bei einem verwendeten Doppelmasken-System eine signifikant niedrigere Lachgaskonzentration (p < 0,001) am Stuhl vorliegt. Für jede Behandlung wurde dabei die Berechnung des zeitgewichteten Mittelwerts durchgeführt. Dieser wird für einen achtstündigen Arbeitstag bei einer 40-Stunden Woche berechnet. Bei den Singlemasken lag er bei 311,75 ppm. Dagegen betrug er bei den Doppelmasken nur 182,56 ppm. Weil die Lachgasexposition an einem Arbeitstag unter acht Stunden betrug, wurde noch der Schichtmittelwert berechnet. Dieser betrug 19,48 ppm bei einfachen Masken und 11,41 ppm bei Doppelmasken.

Schlussfolgerung:Die Exposition von Lachgas sollte in Zahnarztpraxen so gering wie möglich gehalten werden. Technische Vorkehrungen, wie die Wahl der richtigen Nasenmaske, tragen entsprechend dazu bei. Die vorliegende Studie zeigt, dass sich die Reduzierung der Lachgasexposition während der zahnärztlichen Behandlung durch die geeignete Auswahl der Nasenmasken senken lässt. Dabei ist das Doppelmaskensystem gegenüber dem Singlemasken-System vorzuziehen. Wichtig sind darüber hinaus ein geschultes Personal und eine suffiziente Absaugung.

Korrespondenzadresse: PD Dr. Alexander Rahman, MMEMedizinische Hochschule HannoverZentrum Zahn-, Mund- und KieferheilkundeKlinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive ZahnheilkundeD-30625 Hannoverrahman.alexander@mh-hannover.de

Nehls A, Johanning K, Staufenbiel I, Rahman A: Vergleich der Arbeitsplatzkonzentration von Lachgas bei Anwendung von zwei unterschiedlichen Inhalationsmaskensystemen bei der zahnärztlichen Behandlung von Kindern. Oralprophylaxe Kinderzahnheilkd 2017; 39: 72-78 DOI 10.3238/OPKZH.2017.0072-0078

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