Leserbriefe

Orale Gesundheit und gedeihliches Miteinander ...

Irene Thiesen, Münster
Nachrichten

Aus den zm 14/2016 zum Leitartikel"Bohrst du noch oder kratzt du schon? Zahnmedizin 2.0", zm 11/2016, S. 6.

„Parallelwelt Dentalhygiene?“ Mit seinem Leitartikel „Bohrst du noch oder kratzt du schon?“ verfolgt Prof. Dr. Christoph Benz zahnärztliche Interessenspolitik, indem er eine Rückverlagerung der Prävention in zahnärztliche Hände fordert. Das ist legitim, das erwartet man von einem Vizepräsidenten der Bundeszahnärztekammer. Doch ist die im Artikel vorgetragene Einschätzung auch richtig? Ist sie zukunftsweisend und entspricht sie der momentanen Situation? Seit Jahrzehnten verfolgt die Zahnärzteschaft einen Wandel von der rein kurativen zur präventionsorientierten Zahnmedizin. Die Erfolge in Deutschland lassen sich sehen.

Mittlerweile stehen wir in der Kariesprävalenz besser da als die Schweizer. Aber wie sagt der Autor so provokativ: „Prävention ist schön für die Patienten, aber sie hat nichts mit der ’richtigen’ Zahnmedizin zu tun.“ Hat sie doch! Erst im Februar 2016 hat die Bundeszahnärztekammer in ihrem Positionspapier zur Delegation zahnärztlicher Leistungen betont, dass die Erfolge in der zahnmedizinischen Prävention den langjährigen Bemühungen der Landeszahnärztekammern bei der Fortbildung von zahnmedizinischem Prophylaxepersonal geschuldet sind.

Trotz Anerkennung der Prophylaxe wird in dem Artikel faktisch eine Beendigung vor allem der DH-Fortbildung und ihrer Aufgaben gefordert und zwar nicht aus zahnmedizinischen, sondern offensichtlich aus vordergründig honorarpolitischen Erwägungen. Es ist nicht zu hoffen, dass der Artikel als Aufforderung für ein Ende der DH-Schulungen und somit für verkürzte Präventionsangebote verstanden werden soll. Denn das spiegelte weder die Meinung der Mehrheit der in der Zahnmedizin Tätigen wider noch würde es der Sache dienen.

Die zahnmedizinische Betreuung der Patienten lässt sich ohne gut geschultes Personal nicht mehr aufrechterhalten. Drehen wir also das Rad nicht zurück, sondern bemühen wir uns weiter um ein gedeihliches Miteinander in Verantwortung für unsere Patienten, denn deren orale Gesundheit gilt es aufrechtzuerhalten.

Irene Thiesen, Dipl. DentalhygienikerinBerufsverband Deutscher Dentalhygienikerinnen,BDDH e.V.,Münster

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