Medizin

Schuld und Analyse

jt/pm
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Längst hat das Qualitätsmanagement auch in Krankenhäuser Einzug erhalten. Laut Unternehmensberatern müssen dort vor allem Führungskräfte lernen, ihren Umgang mit Fehlern zu hinterfragen.

"2014 wird ein Jahr mit vielfältigen Herausforderungen für Krankenhäuser. Sie werden ihre QM-Systeme durch eine geänderte Zertifizierungsstrategie neu ausrichten, während es im Risikomanagement unbedingt erforderlich ist, die Führungskräfte endlich als Vorbilder im Umgang mit Fehlern zu gewinnen", erläutert Dr. Christian Bamberg, Vorstand und Leiter des ZeQ Management Campus.

Der Chef ist Vorbild

Das Verhalten von Führungskräften wirke sich oft auf das ganze Team aus und sei daher ein wichtiger Ansatzpunkt. In dem Seminar "Führungskräfte und Fehler - aus Fehlern lernt nur, wer mit gutem Beispiel vorangeht“ geht es laut ZeQ genau darum: Wie Führungskräfte mit Fehlern - auch ihren eigenen - umgehen. Reagieren sie transparent und konstruktiv, eröffne sich eine besondere Chance für das Team, erläutert Max Korff von ZeQ. "Nur dann werden auch die Mitarbeiter den Mut haben, sich im Team zu ihren eigenen Fehlern zu äußern."

Wichtig sei auch, dass Fehler nicht sanktioniert werden. Mit systematischen Techniken will man bei ZeQ daher den Führungskräften helfen, die Analyse in den Vordergrund zu stellen - nicht die Schuldfrage. Das beste Argument für einen offeneren Umgang mit Fehlern sei, dass sich dadurch die Versorgung von Patienten nachhaltig verbessern lässt. Korff betont: "Es muss nicht immer der eigene Fehler sein, aus dem man etwas lernt."

Mehr Tote im Krankenhaus als durch Autounfälle

Das wissenschaftliche Institut der AOK (WIDO) geht davon aus, dass bei etwa jeder hundertsten Behandlung im Krankenhaus ein Fehler passiert. Die AOK stellt am 21. Januar ihren Krankenhaus-Report 2014 zur Patientensicherheit vor. Der Kasse zufolge sterben jedes Jahr mehr Menschen durch Fehler im Krankenhaus als durch Unfälle im Straßenverkehr.

Fehlerdokumentation am Rechner

Viele Ärzte setzen sich aktiv für ein besseres Fehlermanagement ein. So fordert die Berliner Ärztekammer "einen Kulturwandel im Umgang mit medizinischen Fehlern." Bereits 2005 führte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) mit der Bundesärztekammer (BÄK) in Kooperation mit dem Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ)CIRSmedicalDeutschlandein. Die Buchstaben "CIRS" stehen für Critical Incident Reporting-System. Alle sicherheitsrelevanten Ereignisse, die in der Medizin auftreten, können hier von Mitarbeitern des Gesundheitswesens berichtet werden.

Am 3. und 4. April 2014 organisiert das APS im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf einen Kongress für Patientensicherheit. Unter dem Motto "Qualität: mit Sicherheit!" werden aktuelle Konzepte, Methoden und Praxiserfahrungen vorgestellt, die das Bemühen um mehr Qualität und mehr Patientensicherheit vorantreiben.

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