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Schweiz: Jeder dritte Zahnmedizinstudent bricht ab

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Jeder dritte Zahnmedizinstudent in der Schweiz wechselt vor seinem Abschluss die Fachrichtung - kein anderes Studium wird öfters geschmissen.

Die Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung hat die Daten von 50.000 Bachelor-Studenten ausgewertet*: Über alle Fachrichtungen hinweg wirft laut dieser neuen Studie knapp jeder Fünfte sein Studium hin. Die Hälfte von ihnen wechselt an eine andere universitäre Hochschule, die andere Hälfte an eine Fachhochschule oder pädagogische Hochschule. Die meisten Wechsel erfolgen nach dem ersten oder zweiten Studienjahr und häufig gleichzeitig mit einem Wechsel des Fachbereichs.

Die Zahnmedizin steht demzufolge mit fast 30 Prozent Abbrechern deshalb an der Spitze, weil man mit dem Studium  den hohen Numerus clausus für die Humanmedizin umgehen kann. Zwar müssen angehende Zahnmediziner ebenfalls eine Aufnahmeprüfung ablegen, die Anforderungen für die Zulassung seien aber niedriger als bei der Humanmedizin.

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Ist man aber erstmal für die Zahnmedizin eingeschrieben, kann man in freigewordene Studienplätze der Humanmedizin nachrücken, da die ersten Semester praktisch identisch sind - und kommt so doch noch zu seinem ursprünglich anvisierten Studium. Ein Trick, den die meisten Universitäten durchgehen lassen.

Es sei durchaus möglich, dass einige Studierende nach der Matura auf Nummer sicher gehen und sich für die Zahnmedizin einschreiben, räumte denn auch Dominic Schmid ein, der Präsident des Verbands der Schweizer Medizinstudierenden. "Nach den ersten Semestern können sie ohne Druck nochmals zum Eignungstest antreten", sagte er Schweizer Medien. Das sei aber nicht bei allen der Fall. Schließlich könne sich das Interesse an einer Fachrichtung während eines Studiums auch schlicht ändern.

Neben der Zahnmedizin wird in Geistes- und Sozialwissenschaften wie historische und Kulturwissenschaften oft gewechselt. Beständig sind hingegen Maschineningenieure und Theologen.

Derzeit studieren 145.000 Männer und Frauen an Schweizer Universitäten. Während das Studium 2013 an der Fachhochschule laut Bundesamt für Statistik zwischen 8.000 Franken /7.250 Euro (Angewandte Psychologie) und 39.000 Franken/35.300 Euro (Musik, Theater und andere Künste) pro Jahr kostete, fielen an der Universität zwischen 9.000 Franken/8.150 Euro (Wirtschaft) und 51.000 Franken/46.200 Euro (Zahnmedizin) an.

Andrea Diem, Studienfachwechsel im Bologna-System. Eine Analyse der universitären Hochschulen der Schweiz, SKBF Staff Paper 17, Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung, Aarau 2016

*Untersucht wurden die Studienverläufe der Bacheloreintrittskohorten 2007 bis 2009 (wobei für die multivariaten Auswertungen zusätzlich auf die Eintrittskohorten 2010 und 2011 zurückgegriffen wurde).

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