Milliardenüberschüsse bei den Krankenkassen

Spahn: "Kassen müssen Beitragszahler endlich beteiligen!"

mth/pm
Nachrichten
Weil die Krankenkassen ein Plus von über 1,9 Milliarden Euro verzeichnen, verlangt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn von ihnen, 2019 "alle Spielräume konsequent zu nutzen, um ihre Zusatzbeiträge zu senken".

Wie das Bundesgesundheitsministerium (BMG) meldet, haben die gesetzlichen Krankenkassen im 1. bis 3. Quartal 2018 ein Plus von rund 1,86 Milliarden Euro erzielt. Das ist im Vergleich zum 1. Halbjahr, in dem die Krankenkassen ein Plus von 720 Millionen Euro verbuchten, mehr als doppelt so viel.

Betriebsmittel und Rücklagen der Krankenkassen sind demzufolge auf rund 21 Milliarden Euro gestiegen. Im Durchschnitt entspricht dies etwa 1,1 Monatsausgaben und damit mehr als dem Vierfachen der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve.

Laut Spahn zeigen die Zahlen: "Es war richtig, die Krankenkassen zum Abbau ihrer Rücklagen zu zwingen. Denn es gibt keinen Grund, warum sie Beitragsgelder weiter horten. Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Rentner müssen endlich an den Überschüssen beteiligt werden. Für das kommende Jahr sollten die Kassen alle Spielräume konsequent nutzen, um ihre Zusatzbeiträge zu senken."

Das BMG nennt Einnahmen in Höhe von rund 180,6 Milliarden Euro, die Ausgaben von rund 178,7 Milliarden Euro gegenüberstehen. Der durchschnittlich von den Krankenkassen erhobene Zusatzbeitragssatz lag bei 1,07 Prozent und damit um 0,04 Prozentpunkte unterhalb des Vorjahreszeitraums.

  • Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOKen) verzeichneten vom ersten bis dritten Quartal einen Überschuss von rund 920 Millionen Euro,

  • die Ersatzkassen von 534 Millionen Euro,

  • die Betriebskrankenkassen (BKKen) von 190 Millionen Euro,

  • die Innungskrankenkassen (IKKen) von 122 Millionen Euro und

  • die Knappschaft-Bahn-See von 101 Millionen Euro.

  • Lediglich die Landwirtschaftliche Krankenversicherung, die nicht am Risikostrukturausgleich teilnimmt, erzielte ein geringes Defizit von zwei Millionen Euro.

Ausgabenzuwächse auch bei zahnärztlicher Behandlung und Zahnersatz

In dem Zeitraum gab es einen Ausgabenzuwachs von 3,8 Prozent, und das bei deutlich steigenden Versichertenzahlen von 0,8 Prozent. Die Leistungsausgaben stiegen um 3,7 Prozent, die Verwaltungskosten um 5,2 Prozent.

Bei den Ausgaben für zahnärztliche Behandlung betrug der Anstieg 2,5 Prozent, beim Zahnersatz 1,1 Prozent. Von allen Ausgaben der Krankenkassen entfielen fünf Prozent auf die zahnärztliche Behandlung (ohne Zahnersatz) und ein Prozent auf den Zahnersatz.

In absoluten Zahlen:

1.-3. Quartal 2017

1.-3. Quartal 2018

1.-3. Quartal 2017

Differenz zu 1.-3. Quartal 2018

jeweils in Millionen Euro

Zahnärztliche Behandlung ohne Zahnersatz

8.104

8.305

201

Zahnersatz

2.446

2.474

28

Zahnärztliche Behandlung insgesamt

10.550

10.779

229

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