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Zehn Prozent der Jugendlichen haben Drogenprobleme

eb/dpa
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Jeder zehnte Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren hat Experten zufolge ein Alkohol- oder Drogenproblem. Die Folge können erheblich sein: Gedächtnis- und Lernstörungen, aber auch Depressionen.

Die Kinder- und Jugendpsychiater schlagen Alarm: Acht Prozent der 15- bis 18-Jährigen haben Studien zufolge einen problematischen Alkoholkonsum. Zwei Prozent konsumierten regelmäßig illegale Substanzen, meist Cannabis, sagte der Hamburger Psychiater Rainer Thomasius in Rostock auf dem Jahreskongress der Gesellschaft der Kinder- und Jugendpsychiater.

Gras macht dumm

Auch die Zahl der noch Jüngeren mit problematischem Alkohol- und Drogenkonsum habe stark zugenommen; allerdings lägen darüber keine gesicherten Zahlen vor. Alkohol- und Cannabisgebrauch sei bei jungen Menschen weitaus gefährlicher als im Erwachsenenalter, da Hirnstrukturen dauerhaft verändert werden.

So sei eine Folge des Cannabiskonsums, dass bei diesen Jugendlichen bis ins junge Erwachsenenalter die durchschnittliche Intelligenz von 100 auf 94 IQ-Punkte sinke. Dies führe zu Gedächtnis- und Lernstörungen. Auch die Emotionalität ist den Angaben zufolge betroffen, depressive Störungen seien häufig. 

Kleineres Hirn durch Alkohol

Ähnliche Befunde gebe es auch im Alkoholbereich durch das Komatrinken. Internationale Studien zeigten, dass bereits bei Jugendlichen Hirnschrumpfungsprozesse zu finden seien, die bislang nur bei 50- oder 60-jährigen Alkoholikern beobachtet wurden. 

Der Rostocker Kinder- und Jugendpsychiater Olaf Reis warnte Eltern davor, ihren möglichen eigenen Cannabiskonsum in der Jugend mit dem der heutigen jungen Generation gleichzusetzen. Der Gehalt an dem Wirkstoffstoff THC sei um ein Vielfaches höher, das Suchtpotenzial entsprechend groß. 

Die Psychiater beklagten die viel zu geringen Hilfemöglichkeiten für die Jugendlichen. Nur jeder Zehnte, der behandlungsbedürftig ist, bekomme auch die adäquate Therapie. Prinzipiell seien die Jugendlichen nur sehr schwer mit den möglichen Auswirkungen ihrer Sucht zu erreichen. Es werde deshalb zunehmend darauf gesetzt, die Menschen in ihrem Umfeld anzusprechen.

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