Ärztepräsident rät zu Image-Korrektur

mg/dpa
Vor dem Beginn des 117. Ärztetags schlägt Frank Ulrich Montgomery den Medizinern vor, ihre ethische Rolle stärker zu betonen, um nicht immer nur als Geldscheffler beschrieben zu werden.

Vor Beginn des Deutschen Ärztetages an diesem Dienstag hat der Präsident der Bundesärztekammer seinen Kollegen zu einer Image-Korrektur geraten. "Wir Ärzte müssen wieder mehr über unsere eigentliche Tätigkeit und weniger übers Geld reden", sagte Montgomery der "Rheinischen Post" aus Düsseldorf.

85 Prozent der Patienten fänden ihren Arzt sehr gut - in der veröffentlichten Meinung werde aber die Ärzteschaft immer wieder als mafiöse Vereinigung dargestellt. "Wir müssen die Empathie, die wir für unsere Patienten haben, wieder mehr nach außen darstellen", verlangte Montgomery.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warnte die Ärzte davor, eigene Interessen als Patienteninteressen auszugeben. "Das eigene Hemd ist den Medizinern näher als der Rock des Patienten", sagte Vorstand Eugen Brysch der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Das sei legitim, aber durchschaubar.

Geplante Klinikreform liefert Zündstoff für den Ärztetage

Die 250 Delegierten der Ärzteschaft wollen in Düsseldorf bis Freitag ihre zentralen gesundheitspolitischen Positionen festlegen. Themen sind die Krankenhausreform, die Schmerzmedizin und der Nutzen von Früherkennungsprogrammen. Ferner geht es um die Zukunft des öffentlichen Gesundheitsdienstes und die umstrittene Gesundheitskarte. Zur Eröffnung wird Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) erwartet.

Für Diskussionen dürfte die geplante Klinikreform sorgen. Am Montag hatten sich erstmals Vertreter von Bund und Ländern in Berlin getroffen, um das bis Dezember geplante Konzept in Angriff zu nehmen. Durch die Reform soll die Krankenhauslandschaft in Deutschland neu geordnet und die Patientenversorgung mehr nach Qualität ausgerichtet werden.

Montgomery: Einsparpotenzial bei Krankenhäusern ist überschaubar

Montgomery warnte vor übertriebenen Einsparungen bei Krankenhäusern. "Wir werden auch mal Krankenhäuser, die für die Versorgung notwendig sind, subventionieren müssen, um sie zu erhalten. Viele Häuser sind alleine nicht mehr überlebensfähig. Sie kommen mit den pauschalen Zuweisungen der Krankenkassen nicht mehr aus", sagte er den "Ruhr Nachrichten". "Man sollte die Einsparmöglichkeiten nicht überschätzen. Es werden schon jetzt jede Menge Betten abgebaut und Krankenhäuser abgewickelt. Gleichzeitig steigen die Behandlungszahlen."

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