Hilfe für Flüchtlingskinder in Hamburg

Der Zahnarzt kommt in die Flüchtlingsunterkunft

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In der Regel werden in Hamburger Flüchtlingsunterkünften keine schulzahnärztlichen Untersuchungen durchgeführt. Im Bereich des Gesundheitsamts Hamburg-Nord, der von einem überwiegend bürgerlichen Sozialmilieu mit niedrigen Kariesprävalenzen in den Schulen geprägt ist, konnten Untersuchungen aufgrund einer Ressourcenerweiterung um zwei Arbeitsstunden wöchentlich möglich gemacht werden.

Der schulzahnärztliche Dienst des Gesundheitsamts Hamburg-Nord hat im Jahre 2017 in einer Auswahl von knapp einem Dutzend Flüchtlingsunterkünften des Bezirks Flüchtlingskinder zahnärztlich untersucht. Ziel der Untersuchungen war, den Mundgesundheitszustand der Kinder zu kontrollieren, Probleme zu identifizieren und gegebenenfalls die Eltern auf die Notwendigkeit eines zahnärztlichen Behandlungsbedarfes aufmerksam zu machen.

Für die Untersuchungen in den Flüchtlingsunterkünften standen eine Untersuchungslampe sowie die üblichen Mundspiegel, Zahnsonden, Reinigungs- und Desinfektionsschutzmittel, Mundschutz, Arbeitskittel und Vinylhandschuhe zur Verfügung.

Jedes vorstellige Kind wurde oral eingehend untersucht. Sämtliche kariösen und zu behandelnden Zähne wurden in ein Informationsblatt eingetragen, das neben den Befunden auch Hinweise auf notwendige Behandlungen enthielt und im Anschluss an die Untersuchung den Eltern oder Erziehungsberechtigten ausgehändigt wurde. Während der Untersuchungen wurden keinerlei Behandlungsmaßnahmen durchgeführt.

Im Rahmen der Untersuchungen wurden regelmäßig Zahnputzmittel wie Zahnbürsten und -pasten, die die Hilfsorganisation Hanseatic Care kostenfrei zur Verfügung stellte, verteilt. Dieses Angebot wurde von allen Flüchtlingskindern durchweg

gern angenommen.

Im 2017 wurden insgesamt 528 Kinder in Flüchtlingsunterkünften des Bezirks Hamburg-Nord untersucht. Von diesen 528 Kindern hatten 274, also etwas mehr als die Hälfte aller Untersuchten ein kariös erkranktes Gebiss. Die erkrankten Gebisse waren im Vergleich zu Hamburger Schulkindern in der Regel stärker mit Karies befallen.

Etwas mehr als die Hälfte der 528 untersuchten Kinder hat Karies

Die Mundgesundheit scheint sich nach Angaben des Schulzahnärztlichen Dienstes jedoch bei den Kindern zu verbessern, die bereits ein Jahr oder länger in Hamburg leben und beim Zahnarzt versorgt wurden. Belastbare Zahlen, die eine Verbesserung des Mundgesundheitszustandes in Abhängigkeit von der Aufenthaltsdauer zeigen könnten, sind aber nicht verfügbar.

Im laufenden Jahr sind drei Flüchtlingsunterkünfte in das Programm des Schulzahnärztlichen Dienstes neu aufgenommen worden. Trotz zurückgehender Flüchtlingszahlen erhöht sich wegen der Wohnungsknappheit in Hamburg die Verweildauer der Familien in den Unterkünften. Darum besteht weiterhin Bedarf, Flüchtlingskinder zusätzlich schulzahnärztlich zu untersuchen, um frühzeitig präventiv handeln zu können.

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