Report zum Weltfrauentag

Gesundheitsorganisationen: Frauen arbeiten, Männer machen Karriere

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Insgesamt 70 Prozent der mächtigsten Gesundheitsorganisationen weltweit werden von Männern geleitet, obwohl zwei Drittel der Belegschaft Frauen sind. Zu diesem Ergebnis kommt die Initiative "Global Health 50/50" in ihrem aktuellen Report.

Nur 20 Prozent der insgesamt 140 untersuchten Einrichtungen und Verbände haben ihre Leitungsebenen mit mindestens genauso vielen Frauen wie Männern besetzt.

Frauen sind der Studie zufolge gerade in den Bereichen unterrepräsentiert, wo über die strategische Ausrichtung der Projekte und Programme sowie über die Ressourcenverteilung entschieden wird.

  • Insgesamt 76 der 140 untersuchten Organisationen bekennt sich in ihren Statuten zur Gleichstellung der Geschlechter. Drei von fünf dieser 76 Organisationen plädieren für die Gleichstellung zum Nutzen aller Menschen, während zwei von fünf die Gleichstellung befürworten, um ausschließlich Frauen zu helfen.

  • Ganze 77 Organisationen verpflichten sich allgemein auf die Gleichstellung der Geschlechte am Arbeitsplatz, 60 davon definieren spezifische Ziele und Strategien zur Karriereförderung von Frauen.

  • Nur 21 Organisationen geben an, dass sie die Vorschriften und Gesetze in Bezug auf Inklusion und Nichtdiskriminierung am Arbeitsplatz einhalten, offenbar haben sie aber keine extra Richtlinien und Programme zur Unterstützung der Gleichstellung. 42 Organisationen machen dazu keine Angaben.

  • Insgesamt 19 Organisationen geben detallierte Unformationen zur Kluft bei ihrer Bezahlung von Männern und Frauen. Die meisten davon sind in Großbritannien gemeldet, wo Angaben zu geschlechtsspezifischen Lohn- und Bonusunterschieden ab April 2018 gesetzlich vorgeschrieben sind.

  • 20 Prozent der Organisationen sind in ihren Boards paritätisch besetzt.

  • 25 Prozent sind auf der Ebene der Geschäftsleitung paritätisch besetzt.

  • 69 Prozent der Organisationen werden von Männern geleitet.

  • Die Vorstände bestehen bei 80 Prozent der Organisationen aus Männern.

Die Wissenschaftler um Sarah Hawkes und Kent Buse kritisieren neben diesem strukturellen Bias auch, dass das Geschlecht die Gesundheitsinformationen und -inhalte der Organisationen kaum beeinflusst: Dass Männer weltweit durch Rauchen, Trinken und ihr Risikoverhalten mehr gesunde Jahre einbüßen als Frauen, Frauen dagegen verstärkt an Diabetes und Herzleiden erkranken, blenden 60 Prozent aus, zwei Drittel unterscheiden in ihren Tätigkeitsberichten gar nicht nach dem Geschlecht. Wird diese Information ignoriert, riskiert man blinde Flecken, warnen die Forscher.

Insgesamt schnitten UN-Institutionen besser ab als private Verbände, die besten Noten erhielten die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, Unaids und Unicef.

"Global Health 50/50" ist eine unabhängige Initiative zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter in internationalen Gesundheitsorganisationen, die am Centre for Gender and Global Health des University College in London gegründet wurde.

Der gesamte Report erscheint heute.

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