Online-Pressekonferenz der KBV

KBV-Chef Gassen: „Einen Ausstieg kann es geben!“

silv
Die Trennung von Infizierten von Nichtinfizierten bleibt für Dr. Andreas Gassen, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) nach wie vor die wichtigste Aufgabe der Mediziner. Von selbstgebastelten Masken hält er nichts.

„Sechs von sieben COVID-19-Patienten werden derzeit ambulant versorgt“, bilanzierte KBV-Chef Gassen in einer Online-Pressekonferenz. "Insgesamt handelt es sich um 8.570 Patienten, 1.700 davon gehören zu Risikopatienten.“ Insgesamt benötige man für die Versorgung dieser 8.570 Patienten statistisch betrachtet 238 Ärzte. „Wichtig ist die Trennung von Infizierten von Nichtinfizierten, das bleibt auch künftig die größte Aufgabe“, urteilte Gassen.

"Wählen Sie im Notfall sofort die 112!"

"Wählen Sie im Notfall sofort die 112!"

Antikörper-Tests? Schwierig!

Bezugnehmend auf COVID-19-Tests gebe es einen Anstieg. Laut KBV lag die Anzahl der Tests in der 14. Kalenderwoche (30.3.-5.4.) bundesweit bei 332.414, im Vergleich zur Vorwoche ein Anstieg von fünf Prozent. Derzeit finden Gassen zufolge in 100 Laboren Tests statt, das entspricht im Vergleich zur Vorwoche einem Plus von drei Laboren.

Bei den positiven Tests liegt das Plus demnach bei acht Prozent, insgesamt wurden in der Zeit 30.447 Personen positiv auf COVID-19 getestet. Bei den Antikörpertests gibt es laut Gassen Probleme, weil sie auch reagieren, wenn der Patient Kontakt zu ähnlichen Viren hatte. "Deshalb gibt es im Moment nur zwei vertretbare, sinnvolle Fälle für Antikörper-Tests", verdeutlichte Gasen: "Ab der dritten Krankheitswoche, wenn der Patient typische COVID-19-Symptome hatte oder wenn der Patient akute Atemwegssymptome hat und Kontakt zu einem Erkrankten hatte.“

Wir sind noch nicht über den Berg - aber es kann einen Ausstieg geben

„Die aktuellen Zahlen kann und muss man positiv bewerten", stellte Gassen fest. "Aber ganz klar – wir sind noch nicht über den Berg.“ Gleichzeitig sagt er: „Die Frage, wie es jetzt weitergeht, wird zunehmend lauter, das ist auch in unserem Sinne. Allerdings darf man das Erreichte nicht im Handstreich gefährden.“

Einen Ausstieg kann es seiner Ansicht geben: "Die massive Einschränkung von Privat- und Freiheitsrechten darf es nicht länger als nötig geben. Es ist völlig klar, dass man das nicht monatelang so fortführen kann. Wir machen uns auch Gedanken und versuchen, unserer Verantwortung gerecht zu werden. Es braucht strukturierte, intelligente Lösungen.“ 

Verschickte Bastelanleitungen sind ein Armutszeugnis

Sein Vorschlag: „Hochrisikogruppen müssen perspektivisch geschützt werden. Ob eine Maskentragepflicht etwas bringt? Wir haben kein einziges wissenschaftliches Indiz dafür, dass selbstgebastelte Masken virologischen Schutz bieten. Es wäre ein Armutszeugnis, wenn man den Menschen Bastelanleitungen schickt, weil man als Regierung keine Masken hat. Das ist Symbolpolitik, die nicht durchzuhalten ist.“

Ein weiteres Thema der Online-Pressekonferenz waren die Video- und Telefonberatungen, die Ärzte derzeit verstärkt durchführen. „Wir haben festgestellt, dass das Netz in Berlin zum Beispiel nicht stark genug für Videogespräche ist, die Ärzte müssen deshalb auf Telefon ausweichen. Die Beratung am Telefon ist derzeit ein wichtiges Instrument.“

Den höchsten Anteil haben laut Gassen Psychotherapeuten, gefolgt von Haus-, Kinder und Jugendärzten. Kritik gebe es dahingehend, dass derzeit nur den Ärzten bereits bekannte Patienten per Video oder Telefon beraten werden dürfen. Gassen erklärt: „Es macht keinen Sinn, unbekannte Patienten telefonisch zu betreuen.“ Auch die Online-Beratung oder via Telefon seien ein Weg, das Ansteckungspotenzial zu reduzieren.

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.