Sicherheitslücken in der TI

KZVB fordert Aufschub der ePA

ck/pm
Angesichts der neuen Sicherheitslücken in deutschen Arztpraxen fordert die Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns (KZVB), die elektronische Patientenakte (ePA) nicht wie geplant zum 1. Januar 2021 einzuführen.

Die KZVB bezieht sich auf Berichte des Computermagazins „c’t“, wonach digitale Krankenakten von mehreren Millionen Patienten nur unzureichend vor Hackerangriffen geschützt seien, und verweist auf die erfolgreichen Hackerangriffe des Chaos Computer Clubs, dem es Ende 2019 gelungen war, sich unbefugt alle für den Zugang zur TI notwendigen Komponenten zu beschaffen.

Diese Beispiel zeigten, dass die IT-Infrastruktur in vielen deutschen Arzt- und Zahnarztpraxen noch nicht ausreichend gegen Hackerangriffe geschützt sei, folgert Dr. Manfred Kinner, der im KZVB-Vorstand für den Bereich Telematik zuständig ist. "Das wird auch am 1. Januar 2021 nicht der Fall sein. Es ist deshalb nicht zu verantworten, die Daten von über 70 Millionen gesetzlich versicherten Patienten ab diesem Zeitpunkt zentral zu speichern. Etwas Besseres kann der Hacker-Branche gar nicht passieren."

„Die TI ist im Moment so löchrig wie ein Schweizer Käse. Die Praxen brauchen mehr Zeit, um ihre IT an den Stand der Technik anzupassen. Hier muss der Grundsatz ‚Sicherheit vor Schnelligkeit‘ gelten. Die ePA hat im zahnärztlichen Bereich zudem kaum Vorteile und birgt viele Risiken in sich", meint Kinner. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sollte einsehen, dass sein Prestigeprojekt technisch unausgereift ist und die Notbremse ziehen.

Die Vertreterversammlung der KZVB hatte bereits im November 2019 den Stopp der ePA gefordert und an den Gesetzgeber appelliert, generell auf die zentrale Speicherung von Gesundheitsdaten zu verzichten.

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