500 Millionen Unterstützung für die Ärzte, 120 Millionen Euro für die Zahnärzte

PKV-Verband zieht Zwischenbilanz zur Corona-Pandemie

pr/pm
Zur Unterstützung von ambulant tätigen Ärzten und Zahnärzten leistet die PKV für jeden Kontakt eine Extravergütung für erhöhten Hygieneaufwand, teilt der PKV-Verband in seiner heutigen Zwischenbilanz zur Krise mit. Die PKV trage insgesamt weit mehr zum Corona-Schutz bei, als es ihrem Versichertenanteil entspreche.

Die Leistungsausgaben der PKV seien im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nicht gesunken – so wie es bei der GKV der Fall war - sondern um 690 Millionen Euro auf 14,34 Milliarden Euro gestiegen. Das entspreche einem Plus von rund fünf Prozent, erklärte Reuther vor den Journalisten.

Der PKV-Verband hat folgende zentrale Corona-Leitungen der Branche zusammengetragen:

Ambulanter Bereich: Zur Unterstützung der Ärzte und Zahnärzte gewährt die PKV für jeden Arztkontakt eine Extravergütung für erhöhten Hygieneaufwand. Diese Sonderzahlung im Rahmen der Gebührenordnung wird von April bis Ende September die ambulanten Ärzte voraussichtlich mit rund 500 Millionen Euro zusätzlich unterstützen. Für die Zahnärzte kommen rund 120 Millionen Euro hinzu. Für erweiterte Telefon- und Video-Sprechstunden der Ärzte während der Corona-Einschränkungen wenden die PKV-Unternehmen rund 36 Millionen Euro auf.Der PKV-Verband führt zum Vergleich auf, dass die Ärzte von den KVen bundesweit Schutzausrüstungen in einer Größenordnung von geschätzt 250 Millionen Euro zusätzlich erhalten – für 90 Prozent GKV-Versicherte.Anders als die GKV arbeite die PKV nicht mit pauschalen Lösungen und nicht mit Budgets, erläuterte Reuther. „Stattdessen haben wir mit der Bundesärztekammer und der Bundeszahnärztekammer vereinbart, dass wir für jeden Arztkontakt eine Extravergütung für Hygieneaufwand erstatten. Damit werden die Mehraufwände der Praxen für konkrete Hygienemaßnahmen bei zeitweise gestiegenen Bezugspreisen etwa für Masken ausgeglichen.“ Die Pauschale für die Zahnärzte betrage 14,23 Euro.

·         Krankenhausbereich: Für die Krankenhäuser zahlt die PKV bei allen Corona-Zusatzentgelten für die Versorgung der Privatversicherten in vollem Umfang mit – ebenso wie die GKV für die gesetzlich Versicherten. Die Mehrkosten der PKV für diesen Schutzschirm betragen über 350 Millionen Euro. Für die Pflegeeinrichtungen kommen über 130 Millionen Euro Zusatzzahlungen der PKV hinzu.Unter dem Strich ist die PKV an mehr als 98 Prozent der Kosten des Krankenhaus-Rettungsschirms beteiligt, wie der Verband herausstellt. Die restlichen Bereiche betreffen pauschale Zahlungen ohne Bezug auf konkrete Behandlungsleistungen, die der PKV rechtlich verwehrt sind. Schon aus rechtlichen Gründen ist die PKV zum Beispiel bei den pauschalen Zuschüssen zur Schaffung von Intensivbetten nicht einbezogen. Dieser Teil werde von Kritikern oft betont, er betreffe aber nur 0,4 Prozent des gesamten Schutzschirms, hebt Reuther dazu hervor.

Dauerhafter Beitrag zur guten Versorgung

Dauerhafter Beitrag zur guten Versorgung

Auch jenseits der Einzelmaßnahmen der Krise leiste die PKV einen dauerhaften Beitrag zu den in Deutschland guten Versorgungsstrukturen, hob der Verbandsdirektor weiter hervor. Dieser Mehrumsatz komme dem Gesundheitswesen auch während der Pandemie zugute. Bundesweit erhalten Reuther zufolge zum Beispiel die Kliniken allein für Wahlleistungen der PKV jährlich 2,99 Milliarden Euro ergänzend zu den allgemeinen Krankenhausleistungen.

Die Leistungsausgaben der PKV sind Reuthers Angaben zufolge im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – anders als in der GKV – nicht gesunken, sondern sogar um 690 Millionen Euro auf 14,34 Milliarden Euro gestiegen – ein Plus von rund fünf Prozent. Die allgemeinen Krankenhausleistungen sind demnach um 6,3 Prozent auf 2,65 Milliarden Euro gestiegen, die ambulanten Leistungen um 5,7 Prozent auf 7,25 Milliarden Euro. Innerhalb dieser ambulanten Ausgaben gab es einen besonders starken Anstieg bei den Arzneimitteln um 11,6 Prozent auf 1,99 Milliarden Euro. Im zahnärztlichen Bereich stiegen die Leistungen um 3,5 Prozent auf 2,33 Milliarden Euro. Beim Krankentagegeldstiegen die Ausgaben sogar um 15,4 Prozent auf 499 Millionen Euro.

Grundsätzlich unterstreicht Reuther, dass alle Maßnahmen zum Infektionsschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe der Gefahrenabwehr seien, die in der Verantwortung des Staates und insbesondere der Länder lägen. Ebenso klar sei, dass diese Aufgaben nicht in die Finanzverantwortung von GKV und PKV gehörten. Insgesamt habe sich das deutsche duale Gesundheitswesen als eines der besten und leistungsfähigsten der Welt bewiesen.

Rückgang der PKV-Vollversicherung

Im PKV-Bereich ist das Geschäft mit der Vollversicherung seit Jahren rückläufig. Auch aus dem neuen Branchendienst Map-Report vom 28. August geht hervor, dass es den privaten Krankenversicherern nicht gelungen ist, den Bestandsabrieb aufzuhalten. Wie der Dienst meldet, konnten 1 4 der 33 Anbieter mit Vollversicherten demnach ihre Bestände ausbauen. In absoluten Werten dominierte die Debeka das Feld mit einem Plus von 41.243 Kunden, gefolgt von HanseMerkur (7.728.) und AXA (3.933). Den größten Bestandsabrieb mussten wie in den Vorjahren die DKV (-16.497), Allianz (-10.167) und Bayerische Beamtenkrankenkasse (-6.568) verkraften.

Ob und in welchem Ausmaß die Corona-Krise auf die Bilanzen der Privatversicherer durchschlagen werde, lasse sich bisher kaum prognostizieren, heißt es in dem Report. Vorerst sehe es für die Branche nicht sehr kritisch aus, zumal ein Großteil der Pandemie-bedingten Gesundheitskosten vom Bund getragen wurde.

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