Digitalisierung

Spahn: "Wir gestalten oder wir erleiden es."

sg
Digitalisierung war das beherrschende Thema bei der heutigen Eröffnung des Hauptstadtkongresses "Medizin und Gesundheit" in Berlin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will dabei mehr Tempo.

Bereits zum Auftakt wurde klar, welchem Bereich des Gesundheitswesens sich der 21. Hauptstadtkongress in diesem Jahr besonders widmet: Sowohl Kongressleiterin Dr. Ingrid Völker als auch eine Diskussionsrunde mit unter anderem dem Präsidenten der Bundesärztekammer, Prof. Frank Ulrich Montgomery, und dem Vorstand des Bundesverbandes Internetmedizin, Prof. Markus Müschenich, sowie Bundesgesundheitsminister Spahn stellten die Rolle der Digitalisierung in der Medizin ins Zentrum ihrer Reden und Betrachtungen.

Einig war man sich darin, dass Deutschland hier einiges anzupacken habe, um nicht den Anschluss an andere Länder - auch in Europa - zu verpassen. Man müsse erst gar nicht nach China oder in die Vereinigten Staaten von Amerika schauen, was dort bereits möglich ist.

Wichtig sei es, Schwachstellen im hiesigen System, wie etwa die Überwindung von Reibungsverlusten beim Wechsel vom ambulanten in den stationären Sektor zu definieren und daran zu arbeiten, dass das deutsche Gesundheitssystem optimiert wird.

Das Zeitalter des Faxes ist längst vorbei

Gerade hierbei könne die Digitalisierung eine wertvolle Hilfe sein, unterstrich der Gesundheitsminister. Spahn machte bei der Eröffnung erneut deutlich, dass er gerade auf diesem Gebiet Nachholbedarf sieht. Zwar sei das Zeitalter des Faxes längst vorbei.

Nach seiner Beobachtung aber, wisse man noch in zu wenig medizinischen Einrichtungen davon, denn "das Fax ist immer noch der Standard, auf den man sich sektorenübergreifend verständigen kann", so Spahn. Daher habe die Regierung auch die Förderung der Digitalisierung als dringende Aufgabe in den Koalitionsvertrag aufgenommen.

Mehr Agilität und mehr Tempo jenseits der Karte

Spahn unterstrich, dass es für die weitere Digitalisierung der Telematikinfrastruktur, die für die elektronische Gesundheitskarte und deren Anwendungen entwickelt wurde, nach wie vor bedarf. Spahn: "Es bleibt bei der Telematikinfrastruktur. Wir brauchen diese Datenautobahn als Voraussetzung dafür, Anwendungen auf sie aufzusetzen." Allerdings wünsche er sich bei der Digitalisierung "mehr Agilität und mehr Tempo jenseits der Karte".

Viele Start-ups stünden bereit, um mit Apps und anderen Entwicklungen voranzugehen, Krankenversicherer würden ihrerseits mit eigenen Patientenfächern das Thema pushen - dies alles zeige, dass zwar schon einiges passiert, dass es aber auch noch vieles zu tun gibt. Spahn: "Hierbei gilt: Entweder wir gestalten es oder wir erleiden es."

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