Der gezielte Umgang mit gesundheitsbezogenen digitalen Angeboten und Informationen fällt Menschen schwer. Das ergab eine heute vorgestellte AOK-Studie unter 8.500 Befragten, die erstmals bundesweit repräsentative Daten zur digitalen Gesundheitskompetenz der Deutschen zeigt.
Hier die Kernergebnisse:
- Mehr als die Hälfte (52 Prozent) verfügt nur über eine eingeschränkte digitale Gesundheitskompetenz.
- Knapp der Hälfte (48 Prozent) fällt es schwer zu beurteilen, ob die Informationen zuverlässig sind oder nicht.
- 40 Prozent finden es zudem „schwierig“ oder „sehr schwierig“, herauszufinden, ob hinter den Gesundheitsinformationen kommerzielle Interessen stehen.
- Frauen sowie Personen mit höherem Einkommen und höherer Bildung zeigen tendenziell eine höhere digitale Kompetenz.
- Jüngere Menschen weisen ebenfalls eine etwas höhere digitale Gesundheitskompetenz auf.
- Personen mit sehr gutem oder gutem Gesundheitszustand haben eine höhere digitale Gesundheitskompetenz als Personen, denen es mittelmäßig bis sehr schlecht geht.
- Mehr als ein Drittel (39 Prozent) besucht mindestens einmal pro Woche Webseiten mit Gesundheitsinformationen. Ein Viertel gibt an, einmal oder mehrmals am Tag gesundheitsbezogene digitale Helfer wie zum Beispiel Fitnesstracker zu nutzen.
- Menschen mit Migrationshintergrund haben eine etwas geringere digitale Gesundheitskompetenz als Menschen ohne Migrationshintergrund.
- Bei der Bildung zeigt sich mit höherem Bildungsabschluss eine höhere digitale Gesundheitskompetenz.
- Je niedriger das Einkommen, desto niedriger die digitale Gesundheitskompetenz.
- Gut ein Viertel der Befragten (26 Prozent) hat Schwierigkeiten, eine Auswahl in der großen Menge der gefundenen Infos zu treffen oder genau die Infos zu finden, die sie suchen (28 Prozent).
- Auf der Suche nach Gesundheitsinformationen im Internet nutzen die meisten Befragten das Online-Lexikon Wikipedia (63 Prozent). Am zweithäufigsten wird die Seite der Apotheken Umschau aufgesucht (55 Prozent). Nur knapp 5 Prozent klicken aktuell auf das neue nationale Gesundheitsportal des Bundesgesundheitsministeriums gesund.bund.de.
Im Dschungel der digitalen Gesundheitsinformationen
Die digitale Gesundheitskompetenz ist aus Sicht der AOK eine entscheidende Schlüsselqualifikation für den mündigen Patienten, heißt es in der Studie. Sie sei unabdingbar, damit die Bürger Innovationen wie etwa die elektronische Patientenakte (ePA), das E-Rezept oder auch die bereits umgesetzten Videosprechstunden durch den niedergelassenen Arzt für sich nutzen können. Aktuell gleiche das Angebot digital verfügbarer Gesundheitsinformationen jedoch einem Dschungel. Die im Netz zu findenden Informationen seien mengenmäßig kaum zu überblicken. Viele Treffer seien schwer verständlich, widersprüchlich, qualitativ fragwürdig oder auch falsch. Hinzu kämen kommerzielle oder interessengeleitete Seiten.
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