Drei Experten zur neuen Paro-Klassifikation

"Die neue Klassifikation hilft dem Zahnarzt bei Entscheidungen im Praxisalltag!"

pr
Zahnmedizin
Im Juni wird die neue Klassifikation für Parodontalerkrankungen im Einzelnen vorgestellt. Warum sie diese neue Einteilung begrüßen, erklären Prof. Dr. Søren Jepsen, Prof. Dr. Peter Eickholz und Prof. Dr. Christof Dörfer.

Warum brauchen wir eine neue Paro-Klassifikation?

Prof. Dr. Søren Jepsen, Immediate Past President der European Federation of Periodontology

: "Es gibt vier gute Gründe für eine neue Klassifikation. Erstens, es ist 20 Jahre her, seitdem die alte Klassifikation vorgestellt wurde. In der Zwischenzeit hat es einen großen Wissenszuwachs gegeben.

Zweitens, die neue Klassifikation soll eine möglichste weltweite Anwendung finden, was im Rahmen der Globalisierung große Vorteile bietet. Deshalb haben wir Experten aus aller Welt involviert.

Drittens kommt jetzt erstmals auch die Gruppe der peri-implantären Erkrankungen mit hinein, die weltweit stark zugenommen haben.

Viertens, die neue Klassifikation soll noch praktikabler sein, in der Praxis einfacher anwendbar sein und dem Zahnarzt bei Entscheidungen im Praxisalltag helfen. Genauso soll sie Wissenschaftlern ermöglichen, zum Beispiel bei epidemiologischen Studien international eine bessere Vergleichbarkeit der Daten zu ermöglichen."

Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem zahnärztlichen PAR-Versorgungskonzept und der neuen Klassifikation?

Prof. Dr. Peter Eickholz,

Direktor der Poliklinik für Parodontologie am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt:

"Es wäre nicht sinnvoll gewesen, von Seiten der KZBV auf die neue Klassifikation zu warten. Hier haben sich parallele Entwicklungen ergeben: Das Versorgungskonzept ist in der Zahnärzteschaft verabschiedet worden und geht jetzt in den Abstimmungsprozess. Parallel dazu hat der Workshop in Chicago stattgefunden.

Es ist davon auszugehen, dass die DG PARO die Konsensusartikel übersetzen und das Klassifikationskompendium überarbeiten wird, damit die neue Klassifikation in Deutschland Fuß fassen kann. Es kann noch ein halbes bis ein Jahr dauern, bis das Ganze in die Zahnärzteschaft kommuniziert werden kann. Dann wird man die neue Klassifikation in das Versorgungskonzept beziehungsweise neue Behandlungsrichtlinien einarbeiten müssen."

Warum ist die neue Klassifikation für den Zahnarzt wichtig?

Prof. Dr. Christof Dörfer, Präsident der DG Paro:

"Viele der Unsicherheiten, die die alte Klassifikation mit sich brachte, sollen mit der neuen Klassifikation für die Praxis ausgeräumt sein. Das betrifft zum Beispiel die Unterscheidung zwischen chronischer und aggressiver Parodontitis. Die Grenzen bei der Erhebung sind fließend und die Kriterien, die in der alten Klassifikation vorgegeben waren, konnten teilweise im Praxisalltag gar nicht erhoben werden.

Aber auch in Bezug auf die Risikobewertung, den Zustand nach der Behandlung und vor allem auf die Periimplantitis bestand wirklich Handlungsbedarf."

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