US-Gesundheitsbehörde FDA

FDA sieht keinen Anlass für Verbot oder prophylaktische Entfernung von Amalgamfüllungen

Kerstin Albrecht
Zahnmedizin
Die US-amerikanische Behörde für Lebens- und Arzneimittel (U.S. Food & Drug Administration, FDA) hat die Auswirkungen von Quecksilber aus Amalgamfüllungen auf die Gesundheit epidemiologisch untersucht.

Die FDA hatte seit 2010 in Studien seit 2010 das Gesundheitsrisiko von Amalgam untersucht, mit besonderem Schwerpunkt auf Schwangere, stillende Mütter und deren Säuglinge sowie auf Kinder von unter sechs Jahren. Das damalige Ergebnis: Das Vorhandensein von Amalgamfüllungen korrelierte mit dem Quecksilbergehalt in Blut und Urin der exponierten Personen.

2019 untersuchte die FDA die Zusammenhänge erneut anhand einer umfangreichen Literaturrecherche, diesmal bezogen auf die Gesamtbevölkerung. Es konnten zwar wieder Korrelationen zwischen der Quecksilberexposition aus Amalgamfüllungen und dem Quecksilbergehalt in Körperflüssigkeiten von großen Studienpopulationen US-weit und aus anderen Industriestaaten festgestellt werden.

Vergiftungsssymptome gehen nicht klar auf Amalgamfüllungen zurück

Doch ein Tremor oder andere typische neurologische Beschwerden oder Symptome, die auf eine Quecksilbervergiftung hindeuten können, konnten nicht eindeutig dem Quecksilber aus Amalgamfüllungen zugeordnet werden. Es gibt weiterhin Unsicherheiten, auf welche Quellen in Körperflüssigkeiten messbares Quecksilber konkret zurückzuführen ist – auf Amalgamfüllungen oder die Ernährung.

Urin: kein verlässlicher Indikator

Die FDA-Studie sagt auch, das der Quecksilbergehalt im Urin kein verlässlicher Indikator sei, um so geringe Mengen zu detektieren, wie sie aus Amalgamfüllungen austreten. Gleichwohl wenden WissenschaftlerInnen in Studien sehr häufig diese Methode an, wie auch im vorliegenden Review der FDA.

Auch anhand vorliegender Daten aus Europa (SCENIHR-Bericht, 2015) ließ sich kein von Amalgam ausgehendes Gesundheitsrisiko für die Gesamtbevölkerung feststellen. Aus diesen Erkenntnissen lassen sich weder Empfehlungen für ein Verbot noch für eine prophylaktische Entfernung von bestehenden Amalgamfüllungen herleiten.

Die Folgen von elementarem Quecksilber sind ungeklärt

Weiter ungeklärt bleibt auch, welche Auswirkungen elementares Quecksilber hat, das aus Amalgamfüllungen in den Körper gelangt und dort in Methylquecksilber umgewandelt wird. Sowohl die AutorInnen der europäischen Untersuchung als auch die FDA empfehlen, die Neurotoxizität von Quecksilber aus Amalgamfüllungen weiter zu untersuchen, denn es gebe Lücken in Bezug auf klinische und biomedizinische Auswirkungen.

U.S. Food & Drug Administration (FDA), Center for Devices & Radiological Health, Epidemiological Evidence on the Adverse Health Effects Reported in Relation to Mercury from Dental Amalgam: Systematic Literature Review (2010-Present); September 2019

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