Umfrage zur Periimplantitis-Prophylaxe

ck/pm
Zahnmedizin
Das Aktionsbündnis gesundes Implantat hat 127 Zahnarztpraxen befragt, wie sie Patienten über die Risiken periimplantärer Infektionen aufklären und welche Maßnahmen sie zur Prophylaxe von Entzündungen am Implantat ergreifen.

Implantate boomen: 30 Prozent der Zahnärztinnen und 57 Prozent der Zahnärzte haben den Arbeitsschwerpunkt Implantologie gewählt[1]. Gleichzeitig sind Implantate mit dem verhältnismäßig hohen Risiko verbunden, an periimplantärer Mukositis oder an Periimplantitis zu erkranken [2].

Informationen über Risiken kommen zu kurz 

In den befragten Praxen wird sich für die Patientenaufklärung größtenteils viel Zeit genommen. Über zwei Drittel gaben an, mindestens 10 bis 20 Minuten Zeit für die Aufklärung vor einer Implantation aufzuwenden. Nur 5 Prozent der befragten Zahnärzte klären in maximal 10 Minuten auf. Die Hälfte der befragten Praxen zieht dabei das Assistenzpersonal hinzu.

Am häufigsten werden die Patienten über mögliche Therapiealternativen, den Behandlungsablauf und die Initialkosten einer Implantation informiert. Die Notwendigkeit der sorgfältigen Implantatpflege nach Einheilung, eine gute Mundhygiene präoperativ, Risikofaktoren für periimplantäre Infektionen und die Gefahr und Häufigkeit periimplantärer Infektionen standen hingegen am wenigsten im Fokus. Dem Bündnis zufolge sind für die Langlebigkeit einer Implantatversorgung aber gerade diese Punkte essenziell.

Große Unterschiede bei der Implantatplanung mit bildgebender Diagnostik

Bei der Implantatplanung mit bildgebender Diagnostik gibt es demnach große Unterschiede. Ein Großteil der Praxen nutzt bereits digitales Röntgen, Filmaufnahmen sind aber noch immer sehr verbreitet. An Platz eins der Hilfsmittel für die Implantatplanung steht die digitale Panoramaaufnahme, an zweiter Stelle die Planung auf dem Modell und an dritter Stelle die 3D-Aufnahme.

Die meisten Patienten sind bei der Prophylaxe sehr motiviert

In den befragten Praxen kommen alle Patienten mindestens zwei mal jährlich zur Implantatprophylaxe, in 20 Prozent der Fälle sogar quartalsweise. Die Prophylaxe wird in den meisten Fällen von einer ZMP oder einer ZMF durchgeführt. Die Mitarbeit der Patienten bei der Implantatprophylaxe wird von knapp 60 Prozent der teilnehmenden Praxen als gut oder sehr gut bewertet.

Allerdings schätzen auch 29 Prozent der Praxen die Compliance lediglich als befriedigend ein, 9 Prozent sogar als ausreichend oder mangelhaft. Hier zeigt sich für das Aktionsbündnis die Notwendigkeit der Patientenmotivation für die Implantatprophylaxe.

Bei der Durchführung der Implantatprophylaxe wird in den befragten Praxen am häufigsten mit Handinstrumenten aus Kunststoff oder Titan gearbeitet - Stahlküretten wurden jedoch ebenfalls genannt. Über die Hälfte aller Praxen nutzt Luft-Pulver-Wasserstrahlgeräte. 28 Prozent verwenden Chlorhexidin-Präparate. Ebenfalls 28 Prozent reinigen Implantate mit Schallscalern, 35 Prozent mit Ultraschallscalern (Mehrfachnennung war möglich). Am häufigsten gaben die Praxen an, mit der Methode Piezon zu arbeiten.

Das Aktionsbündnis gesundes Implantat will nach eigenen Angaben mit dieser nicht-repräsentativen Umfrage zur Behandlungsrealität bei der Prophylaxe periimplantärer Erkrankungen die Defizite in der Periimplantitis-Prävention evaluieren und konkrete Ansatzmöglichkeiten für weitere Projekte finden.

[1] IDZ-Information Nr. 1/10. Micheelis, W., Bergmann-Krauss, B., Reich, E., Rollenverständnisse von Zahnärztinnen und Zahnärzten in Deutschland zur eigenen Berufsausübung - Ergebnisse einer bundesweiten Befragungsstudie, S. 23

[2] Lindhe J, Meyle J: Peri-implant diseases: Consensus report of the Sixth European Workshop on Periodontology, Group D. J Clin Periodontol 2008; 35 (8 Suppl): 282-28

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