Zahnverlust erhöht bei Herzkranken das Sterberisiko

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Zahnmedizin
Zahnlose Patienten mit koronaren Herzerkrankungen haben ein fast doppelt so hohes Sterberisiko gegenüber Erkrankten, die noch alle ihre eigenen Zähne besitzen. Das ist das Ergebnis einer Studie aus Schweden.

Erstmals wurde mit dieser Studie prospektiv die Beziehung zwischen Zahnverlust und koronarer Herzkrankheit untersucht. Insgesamt 15.456 Patienten aus 39 Ländern auf fünf Kontinenten wurden durchschnittlich 3,7 Jahre beobachtet. 

Design:Zu Beginn mussten die Probanden einen Fragebogen ausfüllen über ihren Lebensstil (Rauchen, körperliche Aktivität etc.), psychosoziale Faktoren und die Anzahl der Zähne (26-32, 20-25, 15-19, 1-14 und keine). Schwere kardiovaskuläre Ereignisse wurden als eine Zusammensetzung aus kardiovaskulärem Tod, Myokardinfarkt und Schlaganfall definiert.

Ergebnisse: Patienten mit großen Zahnverlusten waren in der Regel älter, Raucher, Frauen, weniger aktiv und neigten eher zu Diabetes, erhöhtem Blutdruck, Übergewicht und niedriger Bildung. Rund 16 Prozent der Patienten hatten keine Zähne, rund 40 Prozent fehlten die Hälfte ihrer Zähne. Während des Follow-ups traten 1.543 schwere kardiovaskuläre Ereignisse, 705 kardiovaskuläre Todesfälle, 1.120 Todesfälle jeglicher Ursache und 301 Schlaganfälle auf. 

Bereinigt um Risikofaktoren und den sozioökonomischen Status hatte die Gruppe ohne Zähne im Vergleich zu den Probanden mit eigenen Zähnen

  • ein 27 Prozent erhöhtes Risiko, schwere kardiovaskuläre Ereignisse zu erleiden,

  • ein 85 Prozent erhöhtes Risiko von kardiovaskulärem Tod,

  • ein 81 Prozent erhöhtes Risiko an anderen Ursachen zu sterben und

  • ein 67 Prozent erhöhtes Schlaganfallsrisiko.

Bereinigt um kardiovaskuläre Risikofaktoren und den sozioökonomischen Status wurde jeder Anstieg beim Zahnverlust mit einem 6-prozentig erhöhtem Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse, einem 17-prozentig erhöhtem Risiko von kardiovaskulärem Tod, einem 16-prozentig erhöhtem Risiko für Tod jeglicher Ursache und einem 14-prozentig erhöhtem Risiko für Schlaganfall assoziiert.

Fazit:"Der Risikoanstieg erfolgte schrittweise", erläutert der führende Autor Dr. Ola Vedin, Kardiologe an der Universität Uppsala Hospital, die Zahlen. "Das höchste Risiko trugen diejenigen ohne verbleibende Zähne. So verdoppelten sich die Risiken von kardiovaskulärem Tod und aller anderen Ursachen Tod fast."

Aber: "Wir fanden keinen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Zähne und dem Herzinfarktrisiko. Dies war verwirrend, da wir robuste Verbindungen zu anderen kardiovaskulären Ergebnisse hatten, einschließlich Schlaganfall."

Coronary heart disease patients with no teeth have nearly double risk of death Levels of tooth loss linearly associated with increasing rates of death and stroke, in: European Society of Cardiology, 16-Dec-2015

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