Mundgesundheit bei Pflegebedürftigen

Präventionslücken aufdecken – und schließen

Die „Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland“ geht in eine neue Runde. Die BZÄK und CP GABA widmen sich in diesem Jahr dem pflege- und gesundheitspolitischen Dauerbrenner „Mundgesundheit in der Pflege“. Erklärtes Ziel: das Thema in den Fokus der Öffentlichkeit rücken und die Mundgesundheit bei Pflegebedürftigen, Senioren und Menschen mit Behinderung verbessern.

„Die Mundgesundheit unserer Bevölkerung hat sich in den letzten 30 Jahren bekanntlich erheblich verbessert. Nichtsdestotrotz gibt es nach wie vor Gesellschaftsgruppen, die immer noch nicht ausreichend von der modernen Zahnmedizin und der Präventionsarbeit profitieren“, erklärte Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, bei der Präsentation des neuen Schwerpunktthemas „Mundgesundheit in der Pflege“ in Berlin. Das Gesundheitssystem sei für Hochbetagte, Pflegebedürftige, Senioren und Menschen mit Behinderung nicht ausgelegt, viel zu häufig gehe Pflegebedürftigkeit mit einer schlechten Mundgesundheit einher. Doch gerade bei alten und kranken Menschen komme der Mundgesundheit eine besonders hohe Bedeutung zu, da ein Zusammenhang zwischen schlechter Mundgesundheit und schwerwiegenden Erkrankungen wie Endokarditis, Diabetes und Schlaganfällen bestehe.

„Wir wollen diese Herausforderungen aktiv an gehen, indem wir effektive Lösungsansätze fördern“, sagte Oesterreich. Auch der Leiterin Scientific Affairs bei CP GABA, Dr. Marianne Gräfin Schmettow, liegt die Fortsetzung der Initiative am Herzen. Sie schätzt die erfolgreiche Zusammenarbeit: „Gerne stellen wir uns gemeinsam zukünftigen Veränderungen und der Aufgabe, die Mundgesundheit in Deutschland weiter zu verbessern, indem wir Präventionslücken aufdecken und helfen, sie zu schließen.“

BZÄK und CP GABA setzen auf eine Disziplin-übergreifende Zusammenarbeit und haben sich dafür mit der Wissenschaft zusammengetan: Prof. Dr. Ina Nitschke, Zentrum für Zahnmedizin, Leiterin der Abteilung Alters- und Behindertenzahnmedizin an der Universität Zürich, stellte die Besonderheiten der Mundgesundheit bei Senioren heraus.

Demnach stellt die zahnärztliche Versorgung geriatrischer Patienten aufgrund ihres hohen Alters und der geriatrietypischen Multimorbidität eine besondere Herausforderung dar. Zahnärzte sollten die zahnmedizinischen Kapazitäten – Therapiefähigkeit, Mundhygienefähigkeit und Eigenverantwortlichkeit – älterer Patienten daher stärker berücksichtigen.

Der Betreuungsbedarf ist hoch

Prof. Dr. Ulrich Schiffner, Poliklinik für Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, machte den Versorgungsmangel bei Senioren und Menschen mit Behinderung anhand der Datenlage deutlich. Er berichtete, dass die Anzahl fehlender Zähne bei Senioren zwar stark zurückgegangen sei. „Jedoch bringen die verbleibenden Zähne auch Herausforderungen bei den 65- bis 74-Jährigen mit sich.“

Laut Schiffner ist der Anteil der Patienten mit Wurzelkaries von 29,9 Prozent im Jahr 1997 auf 45 Prozent im Jahr 2005 gestiegen. „Zudem leiden knapp 40 Prozent der Senioren unter einer schweren Parodontitis.“ Somit sei der zahnärztliche Betreuungsbedarf in dieser Patientengruppe entsprechend hoch.

Prof. Dr. Andreas Schulte, Lehrstuhl für Behindertenorientierte Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke, beleuchtete das Thema aus sozialepidemiologischer Sicht. Laut ihm fehlen flächendeckende Daten zur Kariesprävalenz bei Menschen mit geistiger Behinderung. Die Betreuer aus Wohneinrichtungen hätten oft unzureichende Kapazitäten, mit den betreuten Personen regelmäßig, nämlich viermal pro Jahr, in die Zahnarztpraxis zu kommen. Zudem seien Betreuer beziehungsweise Angehörige unzureichend geschult, wie Mundhygienemaßnahmen richtig durchgeführt werden.

Die BZÄK betont vier Bausteine zur Verbesserung der Mundgesundheit von pflegebedürftigen Menschen: die Aus- und Fortbildung von Zahnärzten sowie deren Teams, die Verbesserung des Wissens der beruflich Pflegenden, die gemeinsame Entwicklung von praxisunabhängigen Versorgungsstrukturen sowie die Weiterenwicklung von Kooperationen. „Dazu gibt es bereits Beispiele – und diese gilt es mit unserem Präventionspreis der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, sagte Oesterreich.

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