Neue S3-Leitlinie

Behandlung periimplantärer Infektionen

Erstmals wurde nach den Regularien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) eine S3-Leitlinie zur Therapie periimplantärer Infektionen konsentiert. Inhalt und Methodenreport haben wir hier zusammengefasst.

Die Priorisierung dieses Leitlinienthemas wurde maßgeblich durch die hohe Prävalenz periimplantärer Infektionen sowie durch die klinischen und gesundheitsökonomischen Folgen einer Nichtbehandlung bestimmt. Weiterhin ist die Kostenintensität einer Prävention der Periimplantitis durch die frühzeitige Therapie der periimplantären Mukositis günstiger einzustufen als die Behandlung einer klinisch manifesten Periimplantitis.

Für die Behandlung periimplantärer Infektionen steht heutzutage eine Vielzahl unterschiedlicher Verfahren zur Verfügung. Die vorhandene Evidenzlage wurde als so gut eingestuft, dass ein gesicherter Behandlungskorridor erarbeitet werden konnte.

Ziel dieser S3-Leitlinie war, den Anwendern eine Entscheidungshilfe zur Therapie der periimplantären Mukositis und Periimplantitis zu bieten. Hierfür wurde die klinische Wirksamkeit adjuvanter oder alternativer Maßnahmen im Vergleich zu konventionellen nichtchirurgischen (periimplantäre Mukositis und Periimplantitis) und chirurgischen (Periimplantitis) Therapieverfahren in einer systematischen Literatur- und Meta-analyse bewertet [Schwarz et al., 2015].

Mit alternativen oder adjuvanten Maßnahmen kann die klinische Effektivität einer nichtchirurgischen Therapie der periimplantären Mukositis zu einem manuellen Debridement nicht signifikant verbessert werden. Stattdessen sollten diese Maßnahmen zu einem manuellen Debridement für die nichtchirurgische Therapie der Periimplantitis eingesetzt werden.

Der Behandlungserfolg und die Stabilität der erzielten klinischen Ergebnisse ( 6 Monate) sollten aber insbesondere bei initial tiefen Taschen von 7 mm als prognostisch ungünstig eingestuft werden. Wenn das Behandlungsziel durch eine nichtchirurgische Therapie nicht erreicht werden kann, sollten daher besonders fortgeschrittene Läsionen frühzeitig chirurgisch therapiert werden. Welches chirurgische Protokoll zu bevorzugen ist, kann gegenwärtig aus der Literatur nicht abgeleitet werden. Eine Explantation sollte bei vorliegender Implantatlockerung, nicht behebbaren technischen Komplikationen, komplexen Implantatdesigns (wie Hohlzylinder), Therapie- resistenz oder übergreifen der Infektion auf anatomische Nachbarstrukturen erfolgen.

Prof. Dr. Frank Schwarz, Prof. Dr. Jürgen BeckerPoliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Aufnahme, Westdeutsche KieferklinikUniversitätsklinikum DüsseldorfMoorenstraße 5, 40225 Düsseldorf

Zum Leitlinienreport: http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/083–023m_S3_Periimplantäre_Infektionen_2016–08.pdf Zur Leitlinie: http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/083–023l_S3_Periimplantäre_Infektionen_2016–08.pdf Empfehlungen zur Therapie hier ...

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