Haltbarkeit von Füllungen nimmt zu
Zahnfüllungen verbleiben in Deutschland immer länger im Mund. Das geht aus dem aktuellen Zahnreport der BARMER hervor, der heute in Berlin vorgestellt wurde. Demnach hielt die Hälfte der großen Seitenzahnfüllungen aus dem Jahr 2010 mindestens 6,5 Jahre, während es bei den Füllungen aus dem Jahr 2015 bereits mindestens 7,2 Jahre waren.
Für Schnellleser
Eine Auswertung von Abrechnungsdaten der BARMER zu erstmals abgerechneten Füllungen bei Molaren und Prämolaren aus den Jahren 2010 bis 2019 zeigt eine zunehmende mittlere Liegedauer dieser Versorgungen. Bei Füllungen aus dem Jahr 2010 betrug sie 6,5 Jahre, bei jenen aus dem Jahr 2015 bereits 7,2 Jahre, obwohl deren Beobachtungszeitraum noch nicht abgeschlossen war. Der Anteil der Zähne, bei denen zehn Jahre nach Erstversorgung keine invasive Folgebehandlung dokumentiert war, lag im Bundesdurchschnitt bei 34 Prozent, mit deutlichen regionalen Unterschieden: In Baden-Württemberg waren es 42 Prozent, in Sachsen-Anhalt 18 Prozent. Als mögliche Ursachen nennen die Autorinnen und Autoren Unterschiede in der Versorgungspraxis sowie sozioökonomische Einflussfaktoren. Vor dem Hintergrund des bevorstehenden Verbots dentaler Amalgamlegierungen ab Januar 2025 wird die Einführung einer Kennzeichnungspflicht für zuzahlungsfreie Füllungsmaterialien diskutiert – auch um die künftige Entwicklung unter veränderten Rahmenbedingungen systematisch erfassen zu können.
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Für den BARMER-Zahnreport wurden Abrechnungsdaten der vertragszahnärztlichen Versorgung von insgesamt 13,6 Millionen Versicherten über einen Zeitraum von bis zu dreizehn Jahren wissenschaftlich analysiert.
„Die Haltbarkeit von Zahnfüllungen nimmt seit Jahren kontinuierlich zu. Das deutet auf eine sich weiter verbessernde Mundgesundheit hin. Diese Entwicklung sollte auch nach dem Verbot von Zahnamalgam zu Jahresbeginn künftig verstetigt werden“, sagt der Vorstandsvorsitzende der BARMER, Prof. Dr. med. Christoph Straub. Insbesondere die Haltbarkeit des Füllungswerkstoffs Amalgam sei ein Vorteil gewesen, der für Patientinnen und Patienten auch bei Amalgam-Alternativen möglichst dauerhaft erhalten bleiben solle.
Im Interesse der Versicherten müsse eine hochwertige zuzahlungsfreie Füllungsversorgung weiterhin vollumfänglich gewährleistet sein. Wie sich das besagte Verbot auf die künftige Füllungstherapie auswirke, lasse sich mit den vorliegenden Daten derzeit aber noch nicht absehen. Bei alternativen Füllungswerkstoffen müsse jedoch maximale Transparenz herrschen, wie gut sie sich als Ersatzmaterialien für Amalgam bewährten. Straub: „Um diese Transparenz bei der Haltbarkeit weiter zu gewährleisten, wird unbedingt eine Kennzeichnungspflicht für zuzahlungsfreie Füllungen benötigt, wie sie früher für Amalgam gegolten hat.“
Regionale Unterschiede bei Liegedauer von Füllungen
Den Daten der BARMER zufolge gibt es je nach Region jedoch deutliche Unterschiede bei der Liegedauer von Füllungen. So befinden sich in Baden-Württemberg nach zehn Jahren rund 42 Prozent der großen Seitenzahnfüllungen noch im Mund, während es in Sachsen-Anhalt rund 18 Prozent sind. Der Bundesschnitt bei der Haltbarkeit, auch Liegedauer genannt, beträgt etwa 34 Prozent.
Regionale Unterschiede bei der Haltbarkeit von Füllungen stehen laut Zahnreport vermutlich weniger mit der Behandlungsqualität, sondern vielmehr mit verschiedenen Therapieansätzen in Praxen sowie sozialen und finanziellen Faktoren in Verbindung. Auch besteht ein Zusammenhang zwischen kürzeren Liegedauern und sozialen Herausforderungen in einer Region. So weisen umgekehrt Baden-Württemberg und Bayern einen vergleichsweise geringen Grad an Benachteiligung auf Basis von Bildung, Beschäftigung und Einkommen auf.
Bei den Liegedauern großer Seitenzahnfüllungen befinden sich diese Länder in der Spitzengruppe. „Der Zahnreport zeigt, wie wichtig eine hochwertige Füllungstherapie für die Bevölkerung in Deutschland ist, insbesondere jedoch für sozial benachteiligte Gruppen. Eine zuzahlungsfreie Versorgung hat besonders für sie nach wie vor erhebliche Bedeutung“, sagt Prof. Dr. Michael Walter von der Technischen Universität Dresden, Autor des BARMER-Zahnreports.
Haltbarkeit von Amalgamalternativen besser erforschen
BARMER-Chef Straub sprach sich dafür aus, die anstelle von Amalgam eingesetzten Alternativwerkstoffe durch weitere Studien wissenschaftlich optimal abzusichern. „Da die Ästhetik der in der Regel zahnfarbenen Amalgamalternativen immer besser wird, ist bereits in absehbarer Zeit eine größere Nachfrage nach diesen zuzahlungsfreien Füllungen zu erwarten. Es bedarf daher weiterer Forschung, um den Versicherten in Sachen Haltbarkeit auch künftig die bestmögliche Versorgung anbieten zu können.“