Sitz-Steh-Test zur Vorhersage der Sterblichkeit

Wie gut kommen Sie hoch?

LL
Allgemeinmedizin
Ein simpler Fitnesstest hilft dabei, das Sterberisiko einzuschätzen. Menschen mittleren bis höheren Alters müssen sich dafür einfach nur ohne Hilfsmittel auf den Boden setzen und wieder aufstehen.

Mit diesem einfachen Test lassen sich verschiedene Faktoren der körperlichen Fitness prüfen: Muskelkraft, Flexibilität, Balance und auch Körperzusammensetzung. Alle haben auch einen Einfluss auf die Sterblichkeit. Daher untersuchten Forschenden um von der sportmedizinischen Klinik Clinimex in Rio de Janeiro, Brasilien, in einer prospektiven Kohortenstudie, inwieweit sich der Testwert zur Vorhersage des Sterberisikos eignet. Das Ergebnis wurde gerade im „European Journal of Preventive Cardiology“ veröffentlicht.

Beim Sitz-Steh-Test sollten sich die 4.282 Probanden im Alter zwischen 46 und 75 Jahren aus der stehenden Position in einer für sie angenehmen Geschwindigkeit auf den Boden setzen und von dort aus wieder hochkommen. Für jedes Körperteil, etwa die Hand oder das Knie, das währenddessen den Boden berührt und zur Unterstützung eingesetzt wird, gab es einen Punktabzug. Und auch für Probleme mit dem Gleichgewicht wurde ein halber Punkt abgezogen. Erlaubt war jedoch, die Beine beim Aufstehen zu kreuzen.

Je schlechter der Test, desto höher das Sterberisiko

Wer den Test ohne Abstützen und ohne Wackeln schaffte, erhielt die volle Punktzahl von zehn (fünf Punkte fürs Hinsetzen und fünf Punkte fürs Aufstehen). Anhand der Punkte teilten die Wissenschaftler die Teilnehmenden in fünf Gruppen ein: mit Werten zwischen 0 und 4 Punkten; zwischen 4,5 und 7,5 Punkten; exakt 8 Punkten, 8,5 bis 9,5 Punkten und genau 10 Punkten.

Während der Nachbeobachtungszeit von gut zwölf Jahren kam es zu 665 Todesfällen. Und tatsächlich gab es einen statistisch signifikanten Trend zu einer höheren Mortalität bei niedrigeren Punktwerten beim Test: Von den Probanden mit der höchsten Punktzahl verstarben 3,7 Prozent, in der schwächsten Gruppe hingegen 42,1 Prozent, während es in den Gruppen dazwischen 7,0 Prozent, 11,1 Prozent beziehungsweise 20,4 Prozent waren.

Bereinigt um Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index und weiterer klinischer Parameter, war das Risiko, eines natürlichen Todes zu versterben, demnach in der schwächsten Gruppe fast 4-mal höher als in der stärksten Gruppe (Hazard Ratio 3,84). Das kardiovaskuläre Sterberisiko war sogar 6-fach erhöht (Hazard Ratio 6,05).

Die Wissenschaftler konnte somit zeigen, dass der Sitz-Steh-Test relevante klinische und prognostische Informationen bietet. Sie schlugen vor, ihn zur Routineuntersuchung heranzuziehen.

Claudio Gil S Araújo et al: “Sitting–rising test scores predict natural and cardiovascular causes of deaths in middle-aged and older men and women” in European Journal of Preventive Cardiology, 18 June 2025. doi: https://doi.org/10.1093/eurjpc/zwaf325

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