Mit „Dentists for Africa“ in Nyabondo

Zahnpflege auf Swahili, Luo und Kalenjin

In Nyabondo, Kenia, dem ersten DfA-Standort einer Dental Unit (DU), war der Empfang so herzlich wie immer: Da ich bereits das vierte Mal dort zu Gast war, kenne ich schon viele Menschen und fühlte mich sofort wieder wie zu Hause.

In dem Hospital, an das die DU angeschlossen ist, wird ein neues Trauma-Center errichtet. Also eine riesige Baustelle, aber unsere DU stand zum Glück noch. Mit Alex, dem Oral Health Officer (OHO), und Bernhard, der dort gerade sein Internship (eine Art Berufspraktikum) zum OHO macht, haben wir ein tolles und kompetentes Team das ganze Jahr vor Ort. Alex ist Vollwaise, Bernhard hat deutsche Pateneltern – beide sind Beispiele dafür, dass die Projekte der Waisenunterstützung und Patenschaften von DfA greifen.

Kunststoffprothesen aus dem Zahnlabor

In dem kleinen angeschlossenen Zahnlabor arbeitet Dominic als Dental Technician, Zahntechniker. Allerdings werden hier nur Kunststoffprothesen hergestellt. Was bei uns in Deutschland einer Interimsprothese entspricht, ist in Kenia vollwertiger Zahnersatz. Aber, und das sollte nie unterschätzt werden, auch in Kenia sind die Menschen sehr eitel und möchten ohne Lücke leben. Richtig kauen können wollen sie allemal – mit und auch ohne Klammern an den Prothesen. 

Wie jedes Jahr standen die zahnärztlichen Untersuchungen auf dem Programm, diesmal an zwei Schulen mit insgesamt 350 Kindern. Unsere Teammitglieder Dominic (in vier Sprachen: Englisch, Swahili, Luo und Kalenjin) und Alex instruierten die Schüler zuvor über die richtige Zahnpflege und zahngesunde Ernährung. Im Rahmen der Untersuchungen werden die nötigen Behandlungen festgelegt: Painting, Cleaning, Filling, Extraction. Diese erfolgen dann nach Einwilligung der Eltern möglichst zeitnah in unserer DU in Nyabondo. Die Behandlungskosten für die Kinder werden von DfA übernommen. Sehr gerne nehmen auch die Lehrer unseren Service in Anspruch.

Nachdem Alex und ich eine Schule untersucht hatten, bekamen wir Verstärkung – allein ist dieser Behandlungsaufwand in zwei Wochen Aufenthalt für mich nicht zu schaffen. Zahnmedizinstudent Arne, das erste Mal in Afrika auf einem Einsatz, und Chris, Zahnarzt, mit dem es vor zwei Jahren bereits ein Vergnügen war zusammenzuarbeiten, komplettierten unser zahnärztliches Team. 

Behandeln im Witwen- und Waisendorf

Während meine Nichte Natalie und ich in der ersten Woche auf unsere zahnärztliche Verstärkung warteten, kümmerten wir uns um zwei andere Projekte von DfA: Im Witwen- und Waisendorf St. Monica gibt es eine Preschool. Dort ist ein Brunnen im Bau. 

Da meine Nichte bereits in Ghana als Streetworkerin erste Erfahrungen mit afrikanischen Kindern machen konnte, war sie sehr überrascht, wie diszipliniert sich die Waisenkinder hier im Witwendorf im Unterricht verhielten. Soweit ich das beurteilen kann, hat es allen Beteiligten großen Spaß gemacht, miteinander zu arbeiten. Ganz nebenbei hat Natalie auch noch kenianisch kochen gelernt, etwa Ciabatti oder Ugali, zwei Hauptgerichte in Kenia. Den Kindern – die meisten haben ihr Dorf noch nie verlassen – hat sie spielerisch gezeigt, welche Tiere es in Kenia gibt. Rhoda, die Managerin des Witwendorfs, hatte von unseren Spendengeldern Reis und Obst besorgt, so dass etwas Abwechslung in den Speiseplan der Kinder kam.


Brunnenbau mit Problemen

Das Brunnenprojekt im Witwendorf wurde mithilfe von Global-Giving finanziert. Der Bau war schon recht fortgeschritten, leider waren bei den Bauarbeiten aber dann Probleme aufgetreten: Eine Granitschicht muss noch durchbrochen werden. Da nur von Hand gegraben wird, ist dies keine leichte Aufgabe. Der Verein „Wasser ohne Grenzen“ stellte uns ein Wassertest-Kit zur Verfügung. So konnten wir feststellen, dass das Wasser aus dem Brunnen gerade nur eine mittlere Wasserqualität hat, nach Auskunft eines Fachmanns soll sich das bei Fertigstellung des Brunnens aber zum Guten wenden. Das sind sehr erfreuliche Aussichten.

Beim Besuch der Holo-Schule waren wir als zahnärztliches Team komplett vor Ort. In den folgenden Tagen wurden die Kinder klassenweise in unsere DU gebracht, um die notwendigen Behandlungen durchzuführen. Auffällig war für mich die dramatische Verschlechterung des Zahnzustands mit zunehmendem Alter. Die Behandlungen wurden durch das zahnärztliche Team in zwei Wochen durchgeführt, vor allem von Arne, der noch eine Woche länger in Nyabondo bleiben konnte.

Mir war es eine besondere Freude, als „alter Hase“ mit diesem jungen Team zusammenzuarbeiten und viel Spaß zu haben. „Meine Youngsters“ haben mit ihrer erfrischenden Art Türen aufgemacht, die mir als älterem Herrn wohl versperrt geblieben wären.

Dr. Gerd HaseDentists for Africa

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