Aus der Wissenschaft

Gute klinische Ergebnisse bei 
Zirkonoxidabutments mit Titanklebebasis

Florian Beuer
Wie verhalten sich CAD/CAM-gefertigte Zirkonoxidabutments auf Titanklebebasis nach einer Beobachtungszeit von fünf Jahren im Hinblick auf technische Komplikationen und den Einfluss auf das marginale Knochenniveau? Zu dieser Frage hat aktuell eine Münsteraner Arbeitsgruppe um Arndt Happe Studienergebnisse publiziert.

Die Untersuchung beschäftigt sich mit einem wichtigen implantatprothetischen Thema, nämlich mit dem klinischen Langzeitverhalten von mithilfe von Computer Aided Design (CAD) / Computer Aided Manufacturing (CAM) hergestellten Zirkonoxidabutments auf Titanklebebasen. Diese Abutments wurden sowohl bei Einzelkronen als auch bei Brücken auf zweiteiligen Titanimplantaten zweier Hersteller eingesetzt. Die Verbindung des Zirkonoxids mit der Titanklebebasis erfolgt traditionell mit einem Befestigungskomposit, das durch die Vorbehandlung der Titan- und der Zirkonoxidoberfläche (Korundstrahlen und Haftvermittler) auf beiden Oberflächen haftet und die Komponenten damit verbindet. Der potenzielle negative Einfluss des Komposits wurde bereits vielfach diskutiert, daher ist eine Untersuchung über einen längeren Zeitraum wichtig, um das klinisch sehr verbreitete System wissenschaftlich zu untermauern. Als primäres Studienziel wählten die Autoren die Dokumentation von technischen Misserfolgen und als sekundäres Studienziel den Verlauf des marginalen Knochenniveaus.

Material und Methode

Die Arbeitsgruppe versuchte, diese beiden Fragestellungen in einer klinischen, retrospektiven Untersuchung anhand von 153 Patienten (310 Implantate) zu beantworten. Insgesamt wurden verschiedene prothetische Konzepte und Restaurationen mit den zweiteiligen Zirkonoxidabutments versehen. Es wurden sowohl Einzelkronen aus Lithiumdisilikat als auch verblendete Zirkonoxidkronen eingesetzt. Als Brückenmaterial kam monolithisches und verblendetes 3Y-TZP-Zirkonoxid zum Einsatz. Die Restaurationen waren teilweise verschraubt und teilweise zementiert. Aufgenommen wurden alle Restaurationen, die die in Tabelle 1 aufgeführten Einschlusskriterien erfüllten.

AUS DER WISSENSCHAFT

In dieser Rubrik berichten die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats der zm regelmäßig über interessante wissenschaftliche Studien und aktuelle Fragestellungen aus der nationalen und internationalen Forschung.

Die wissenschaftliche Beirat der zm besteht aus folgenden Mitgliedern:

Univ.-Prof. Dr. Elmar Hellwig, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Univ.-Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, Universität Bonn

Univ.-Prof. Dr. Florian Beuer, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Univ.-Prof. Dr. Dr. Peer W. Kämmerer, Universitätsmedizin Mainz

Es wurden die technischen Komplikationen zusammengetragen und der marginale Knochenabbau ausgewertet. Dabei wurden die Röntgenaufnahmen digital vermessen, die Implantatlänge diente als Referenz. Als Faktoren wurden dabei der Einfluss des Implantatsystems, die Art der prothetischen Restauration und die Lokalisation des Implantats überprüft.

Ergebnisse

Bei den 310 Implantaten traten nach einer mittleren Beobachtungszeit von knapp fünf Jahren insgesamt acht technische Komplikationen auf. Diese Komplikationen beschränkten sich auf Einzelkronen: Sechs Abutments lockerten sich (Retentionsverlust zwischen Titanklebebasis und Zirkonoxidabutment), zwei Abutments frakturierten, wobei beide Frakturen im Unterkiefermolarenbereich auftraten. Sechs Implantate gingen im Beobachtungszeitraum verloren. Die Kaplan-Meier-Überlebenskurve errechnete sich auf 97,4 Prozent Überlebensrate ohne Komplikationen. Insgesamt wurden 75 Implantate röntgenologisch ausgewertet und es errechnete sich ein mittlerer marginaler Knochenverlust von 0,45 mm, kein ausgewertetes Implantat zeigte mehr als 2 mm Knochenabbau.



Allerdings hatte das Implantatsystem einen signifikanten Einfluss auf den marginalen Knochenabbau: Die Autoren verwendeten zwei verschiedene Implanttypen (Xive, DentsplySirona und Camlog Screwline, CamlogBiohorizons), wobei das Camlog-Implantatsystem signifikant weniger marginalen Knochenabbau zeigte. Die Art der prothetischen Versorgung und die Lokalisation des Implantats zeigten keinen Einfluss auf den marginalen Knochenabbau.

Was bedeuten die Ergebnisse für die tägliche Praxis?

  • Zweiteilige Zirkonoxidabutments mit Titanklebebasis zeigen gute klinische Ergebnisse über einen Beobachtungszeitraum von fünf Jahren.

  • Einzelkronen zeigen mehr Komplikationen als implantatgetragene Brücken.

  • Das verwendete Implantatsystem hat einen Einfluss auf den marginalen Knochenabbau, wenn die Implantate mit zweiteiligen Zirkonoxidabutments versorgt werden. 

Originalpublikation: Happe A, von Glasser GS, Neugebauer J, Strick K, Smeets R, Rutkowski R. Clinical performance of zirconia implant abutments luted to a titanium base – a retrospective cross-sectional study. Int J Comput Dent. 2022 Mar 24;25(1): 37–45.

Florian Beuer

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