Editorial

Akzente

Liebe Leserinnen und Leser,

„Wir haben keine Lust mehr, sehr verehrte Frau Ministerin, nur noch das Feigenblatt der Menschlichkeit in einem Prozess gnadenloser Durchökonomisierung des Gesundheitswesens zu sein!“ Diese deutlichen Worte, die allen Heilberuflern aus der Seele sprechen dürften, adressierte Bundesärztekammer- Präsident Hoppe auf dem Deutschen Ärztetag in Rostock an Ulla Schmidt. Ihre Antwort fiel aus wie erwartet. Es blieb bei der zurzeit in üblicher „Wahl-Krampf“- Manier präsentierten geschönten Bilanz einer momentan wenig sattelfesten Bundesregierung. Und Hoppe malte auch gleich den Teufel an die Wand: „Die Gefahr ist groß, dass demnächst Patienten nur noch als Kosten- und Normengrößen im Finanzausgleich der Krankenversicherung gehandelt werden.“ Keine rosigen, wohl eher rotgrüne Aussichten.

Nicht mehr im rot-grünen Bereich, aber eindeutig im Dunstkreis rot-grünen Wahlkampf- Nebels anzusiedeln ist der Angriff des AOK-Verwaltungsratsvorsitzenden Peter Kirch gegen Kritiker des derzeitigen GKV-Systems: „Wer die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung rasiert, produziert Glatzen.“ Ein unglaublicher und „billiger Vorstoß“ gegen Heilberufler und kritische Politiker, meint der KZBV-Vorsitzende Dr. Rolf-Jürgen Löffler im Leitartikel dieser Ausgabe.

Doch während man auf nationaler Ebene immer noch so tut, als sei das deutsche System sakrosankt, wird in Brüssel und Straßburg längst an übergeordneten Maßgaben gearbeitet, die an den Grundfesten nationaler Eigenständigkeiten rütteln. Deutsche EU-Politiker reagieren auf die Brüsseler Gesetzgebungsmaschinerie, weil machtlos, noch weitgehend mit Schulterzucken. Vertreter der Bundeszahnärztekammer haben jetzt in einem ausführlichen Gespräch auf Einladung der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der EUKommission konkrete Wege sondiert, die – wo nötig – eine praktikable Schadensabwehr ermöglichen.

Um Schadensabwehr geht es auch bei der Vorsorge gegen die von Krankenkassen gewünschten und von Rot-Grün befürworteten Einkaufsmodelle zum „Aufbrechen der Kartelle auf der Seite von Leistungsanbietern“. Zahnarzt Martin Hendges und Prof. Wolfgang Goetzke bieten einen Überblick zum derzeitigen Entwicklungsstand.

Nach jahrelangem harten Ringen tritt voraussichtlich ab 1. Juli die neue Röntgenverordnung in Kraft. In unserer Titelgeschichte informieren Prof. Jürgen Becker und der Zahnarzt und BZÄK-Referent Michael Krone vorab, was sich ändert und was Sie und Ihr Praxisteam künftig beachten müssen.

Übrigens: Dass die Arbeit in der Praxis eine Bereitschaft zu Kraft und Ausdauer erfordert, wissen wir. Bestätigt haben Sie das auch mit dem immensen Response auf unsere „Lauf Dich fit“-Aktion. Einige Reaktionen finden Sie im Leserforum.

Mit freundilchem Gruß

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

Melden Sie sich hier zum zm-Newsletter des Magazins an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Heft-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm Online-Newsletter und zm starter-Newsletter.