Editorial

Akzente

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Liebe Leserinnen und Leser,

mit den Pegelst nden der Jahrhundertflut in Ost- und Süddeutschland stiegen quasi stündlich die Einschätzungen zu den immensen Schäden. Mittlerweile liegen die Kosten allein im Bundesland Sachsen so die Schätzungen zur Zeit der Drucklegung bei mehrstelligen Milliardenbeträgen. Zahlen von unfassbarem Ausmaß, aber doch nur Zahlen. Zu abstrakt, um die dahinter verborgenen Einzelschicksale, deren Angst und Not, ihre Wut und Enttäuschung nachvollziehen zu können. Nicht geeignet, um zu erfassen, dass vielen Familien Hab und Gut, manchem Kollegen die Existenzgrundlage oder das Lebenswerk zerstört wurde.

Was jetzt Not tut, ist Solidarität und Hilfe. Nicht nur die über bereitgestellte Töpfe staatlicher Institutionen, sondern auch die von Mensch zu Mensch, von Kollegen für Kollegen.

Deshalb haben die zm ihre Heftplanung umgestoßen, die Termine von Druck und Vertrieb hinausgeschoben, in den Krisengebieten recherchiert und in diesem Heft dokumentiert.

Deshalb haben die zm-Herausgeber Bundeszahnärztekammer und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung einen bundesweiten Spendenaufruf für Hochwasser-geschädigte Kollegen gestartet. Er soll dazu beitragen, dass den in den Hochwassergebieten praktizierenden und geschädigten Kollegen das berufliche Überleben, ihren Patienten weiterhin die zahnmedizinische Versorgung ermöglicht wird. Diese Unterstützung ist wichtig. Vor allem, wenn man wahrnimmt, mit welcher Kraft die Betroffenen trotz des harten Schicksals jetzt am Wiederaufbau ihrer Lebensgrundlage arbeiten.

Ein besonderes Auge hatten die zm in diesen Katastrophen-Tagen auf die Stadt Dresden. Auch der Fortgang des von der Zahnärzteschaft geförderten Wiederaufbaus der Dresdner Frauenkirche gerade erst wurde ein Teil der Außengerüste entfernt wurde von den Fluten bedroht. Trotzdem geht es jetzt weiter, die vom Stifterclub angebotene Reise Ende November Anfang Dezember in die Landeshauptstadt Sachsens bleibt im Plan.

In den Erscheinungszeitraum der aktuellen Ausgabe fällt auch ein Ereignis, das im vergangenen Jahr die Welt innehalten ließ und sie in ungeahntem Ausma veränderte: Der 11. September und die Anschläge auf das World Trade Center. Die zm erinnern an dieses Datum mit einem Beitrag über die schwierigen, monatelangen Indentifizierungsarbeiten nach dem Unglück, beschrieben durch einen New Yorker Zahnarzt.

Mit Sicherheit hat die Bedeutung der Ereignisse in jüngster Zeit das Sommerthema dieses Jahres, die bevorstehende Bundestagswahl, aktuell ins Hintertreffen gebracht. Regierung und Opposition tun sich in der sachlichen Profilierung schwer, Argumente haben angesichts des personenbezogenen Wahlkampfs inzwischen in der Öffentlichkeit so gut wie keinen Platz mehr. Dennoch konnte die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung Anfang August auf einer sehr gut besuchten Pressekonferenz ihre Bilanz zur Gesundheitspolitik der Regierung in die Öffentlichkeit bringen.

Und spätestens nach der Wahl wird die sich jetzt noch vom Hochwasser tragen lassende Politik wieder dort stranden, wo sie langfristig gefordert ist: bei der Aufgabe, strukturelle Probleme unserer Gesellschaft anzugehen.

Mit freundlichen Grüßen

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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