Leitartikel

Solidarische Hilfe - von Kollegen für Kollegen

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

die Flutkatastrophe von Elbe, Donau und Mulde hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Es fehlen die Worte, um all das menschliche Leid zu ermessen, dass sich hinter materiellen und finanziellen Verlusten, dem Entzug der Existenzgrundlage und der enormen psychischen Belastung aufgrund der Notsituation verbirgt.

Die Heilberufler stehen jetzt unter besonderer Verantwortung. Wir Zahnärzte sind als Ärzte gewohnt und in der Lage, mit Notsituationen umzugehen und mit gutem Beispiel voranzugehen. Es gilt, die zahnmedizinische Versorgung der Bevölkerung weiter zu gewährleisten, aber den Patienten nicht nur medizinische Hilfe, sondern oft auch menschlichen Rat und Zuspruch zu geben. Zahlreiche Zahnarztpraxen sind allerdings selbst von den Folgen der Überschwemmung tangiert. Das traurige Schicksal der betroffenen Kollegen reicht bis zum Totalverlust von Praxen, Wohnungen oder im schlimmsten Fall sogar beidem. Derzeit kennen wir das Ausmaß der Schäden unserer Kollegen im Detail noch nicht. Dennoch ist eines schon klar: Jetzt ist große Solidarität all derer gefragt, die von den Folgen der Fluten nicht betroffen sind.

Um so schnell wie möglich Hilfe anbieten zu können, sind wir von Seiten des Berufsstandes aktiv geworden. Durch Unterstützung des Hilfswerks Deutscher Zahnärzte hat die Bundeszahnärztekammer gemeinsam mit der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung ein Spendenkonto eingerichtet, um den Geschädigten schnell und unbürokratisch Hilfe zukommen zu lassen. Alle Kolleginnen und Kollegen sind bundesweit aufgefordert, sich in der Not solidarisch zu zeigen. Die Spendenaktion ist gerade angelaufen und wir rechnen mit einer regen Anteilnahme und Beteiligung.

Der ganz besondere Dank der Zahnärzteschaft gilt jetzt schon der Deutschen Apotheker- und Ärztebank, die inzwischen ein Hilfspaket von insgesamt fünf Millionen Euro geschnürt hat. Davon kommen allein 750 000 Euro betroffenen Zahnärzten zugute. Insgesamt stellt die Bank den jeweiligen heilberuflichen Unterstützungsfonds Spenden in Höhe von 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Weitere Gelder stehen unter einem Sonderkreditprogramm bereit. Unter dem Motto Heilberufsangehörige helfen Heilberufsangehörigen will die Bank dazu beitragen, die Arzneimittelversorgung in den betroffenen Gebieten aufrecht zu erhalten und die Arbeitsplätze in Praxen und Apotheken zu sichern.

Ein besonderer Dank geht weiterhin an die zahlreichen Zahnärzte, die aus spontaner Hilfsbereitschaft heraus in den Ländern selbst Initiativen gegründet haben, um den Betroffenen unter die Arme zu greifen.

Unsere Titelgeschichte in dieser Ausgabe zeigt beispielhaft, dass sich die von der Flutkatastrophe betroffenen Kollegen nicht unterkriegen lassen. Mit viel persönlicher Stärke, mit Improvisationsgeschick und ganz viel Hoffnung gehen sie daran, Zerstörtes wieder aufzurichten und es zu verbinden mit dem festen Willen des Es wird schon wieder . Dabei ist es eine Ironie des Schicksals, dass gerade diejenigen betroffenen sind, die nach der politischen Wende bereits starke Aufbauarbeit geleistet haben. Es gehört schon sehr viel Kraft und Mut dazu, nach zwölf Jahren wieder vor dem Nichts zu stehen und trotzdem noch einmal alles neu aufbauen zu wollen. Das alles erklärt sich nur mit einer starken Liebe zum Beruf.

In diesem Sinne rufe ich alle Zahnärztinnen und Zahnärzte bundesweit auf: Helfen Sie, spenden Sie in solidarischer und kollegialer Hilfe aus dem Berufsstand für den Berufsstand.

Dr. Dr. Jürgen WeitkampPräsident der BundeszahnärztekammerWeitere Informationen zur Flutkatastrophe finden sich in der Titelgeschichte in diesem Heft

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