3. Berliner Zahn- und Mundgesundheitsforum war überlaufen

Hingehen, wo die Patienten sind

Der Ort war bewusst gewählt für diese Reihe: Die URANIA, ein erstklassiges Haus für Erwachsenenfortbildung in Berlin, in dem auch Nobelpreisträger ihre Gedanken unters Volk bringen, bewies sich erneut als geeigneter Ort, um über Mundgesundheit zu reden und offene Ohren zu finden.

Aus pädagogischen Gründen nicht kostenlos, sondern mit einem kleinen Obolus versehen, wurde am 7. November 2001 nunmehr zum dritten Mal die Bevölkerung zum Zahn- und Mundgesundheitsforum eingeladen, diesmal unter der Überschrift „Implantate“. Bilanz: Die Kasse musste vorzeitig schließen, der 320-Personen-Raum war überfüllt, rund 1000 Besucher drängten sich durch die Informationsausstellung.

Mit finanzieller und organisatorischer Unterstützung von einem Sponsor präsentieren die Zahnärztekammer Berlin, die beiden Hochschulen und die Zahntechniker- Innung in dieser Veranstaltungsreihe jeweils ein Oberthema „von allen Seiten“, stellen Vor- und Nachteile gegenüber, ebenso wie die Kosten, prinzipiell wird „Kassenversorgung“ nicht schlecht gemacht und teure Alternativlösungen nicht unkritisch „verkauft“.

Aufsuchende Kommunikation

Das Konzept der Veranstaltungsreihe: aufsuchende Kommunikation, glaubwürdige Präsentation, ehrliche Inhalte, individuelle Gespräche an Info-Ständen – und keine peinlichen Diskussionen im Saal. Hier wird verwirklicht, was Professor Almuth Künkel beim BZÄK-Workshop zu Prävention im Alter jüngst gefordert hatte: Die Menschen dort ansprechen, wo sie sind, und sie so ansprechen, dass sie es verstehen – und ihnen nicht aufdrängen, was sie nicht selber wünschen, aber zeigen, was sie sich wünschen könnten. Die Resonanz der Besucher – durchaus kritische Berliner Bevölkerung – ist oft geradezu herzlich. Die Akteure sind inzwischen gewöhnt, dass man sich bei ihnen bedankt für die hilfreiche Unterstützung der eigenen Meinungsbildung. Gekommen waren die Besucher zum Thema „Implantate“ – das ist ein Gebiet, das viel Interesse, aber auch viele Sorgen und Ängste beinhaltet, also attraktiv ist. Mitgenommen haben die Besucher neben Hinweisen zu Verfahren, Werkstoffen, Haltbarkeiten, Aussehen, Komfort, anamnestischen Voraussetzungen und Einheilproblemen unerwartet auch eine ganze Menge an Informationen rund um Prophylaxe. Vermutlich wäre zum Themas „Richtig Zähneputzen“ nicht ein Zehntel der Besucher erschienen – nun aber wurden viele erreicht, die anfangs andere Interessen hatten. Implantate, hörten sie, ließen sich vermeiden bei sorgfältiger Mundhygiene, frühzeitiger PAR-Behandlung, PZR nach individuellen Rhythmen, Zahnverlust sei keine normale Alterserscheinung, Zahnbetterkrankungen auch nicht – und all diese Nachrichten wurden nicht in einem eigenen Beitrag vermittelt, sondern eingebaut in Moderation und Präsentation, wie in einem „Trojanischen Pferd“. Zahnersatzträger – das waren wohl die meisten im Publikum – erfuhren, dass sie eine sehr gute Mundhygiene brauchen, um möglichst viele natürliche Zähne zu erhalten – und dass Implantate einen nicht von allen Lästigkeiten erlösen: Im Gegenteil sei hier sogar eine exzellente Mundhygiene nötig, um die teuren Drittwurzeln nicht wieder zu verlieren.

Geschenkidee: Zahnersatz

Wie geplant und gehofft, kamen in den Pausen in der Ausstellung dann auch viele Fragen zu Hygiene und Erhalt der natürlichen Zähne. Denn das war den URANIABesuchern nach der dreistündigen Veranstaltung klar: „Mal eben ganz locker ein Implantat setzen“, wie die Werbung und manche Veranstalter postulieren – das geht nicht. Aber wer sich dafür entschließt, auch das wurde deutlich, bekommt ein Plus an Lebensqualität, das viele junge Menschen gar nicht nachvollziehen können. Gegen Finanzsorgen hatte ZTM Rainer Struck abschließend einen guten Tipp: „Ein Implantat muss sie nichts kosten“, meinte er zur hörbaren Verblüffung der Zuhörer im Saal, „Sie bekommen doch so viel geschenkt – warum nicht mal erstklassigen Zahnersatz?“

Birgit DohlusDanckelmannstr. 914059 Berlin

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