Editorial

Akzente

Liebe Leserinnen und Leser,

„Der Wahlkampf schaut bereits aus allen Knopflöchern“, konstatierte Gudrun Schaich-Walch, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium in ihrem Grußwort auf dem Frühjahrsfest von Bundeszahnärztekammer und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung am 14. Mai in Berlin.

Auch wenn manche geneigt sind, die Zeit vor der Bundestagswahl in enger Verbindung mit dem Begriff „Leere Versprechungen“ zu sehen, zeigten sich die über 250 Gäste aus Politik, Medien und Zahnärzteschaft davon weitgehend unbeeindruckt. Augenscheinlich weiß man in Fachkreisen zwischen leeren Wahlkampfversprechen und reeller Programmatik sehr wohl zu unterscheiden.

Trotzdem: Die zunehmende politische Hektik unter der Glaskuppel des Berliner Reichstages ist spürbar. Da sagt die Bundesgesundheitsministerin kurz nach Muttertag die GKV-Abdeckung von Mutter-Kind-Kuren zu – ursprünglich ein Vorschlag aus CDU/CSU-Kreisen. Da will Bayerns Sozialministerin Christa Stewens anlässlich der Vorstellung des CDU/CSU-Wahlprogramms zum Gesundheitswesen kurz nach Vatertag Risiken wie Rauchen, Bunjee-Jumping oder Alkohol gesondert belasten – was am Tag darauf von der eigenen Partei als Privatmeinung abgekanzelt wird. Da kündigt der Verband privater Krankenversicherungen eine Kampagne gegen die von Ulla Schmidt geplante Anhebung der Versicherungspflichtgrenze an – was in Teilen quasi postwendend wegen werblicher Falschaussagen auf Initiative der Zentrale zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs gerichtlich abgemahnt wird. Keiner wird angesichts solcher Turbulenzen mehr behaupten wollen, Gesundheitspolitik sei kein Wahlkampfthema.

Demonstrationen in Berlin, Schlagabtausch zwischen Kanzler und Kanzlerkandidaten auf dem Sozialverbandstag des VdK – die Anlässe zur Auseinandersetzung in Sachen Gesundheitspolitik sprengen bei weitem den üblichen Rahmen.

Ein echtes Ergebnis brachte hingegen die Novellierung der ärztlichen Approbationsordnung – eine Notwendigkeit angesichts der Lage an Deutschlands ausbildenden Hochschulen. Dass es an den Unis längst nicht mehr zum Besten bestellt ist, zeigt auch ein Blick hinter die Kulissen der Finanzierungsstrukturen. Was die zahnärztliche Approbationsordnung betrifft, dürfte jetzt die Zeit sein, dass die Bundesregierung auch hier aktiv wird. Aufschiebende Argumente gibt es nicht mehr.

Zu regeln bleibt – trotz harter Zeiten – der Alltag in der Praxis: Unser Schwerpunkt-Titelthema befasst sich mit Strategien für erfolgreiches Praxismanagement. Sicher ist: Nur Teamgeist schafft hier gute Ergebnisse. Ein Thema, bei dem aktuell der Vergleich zur Fussball-WM mehr als nahe liegt. Unsere Grafik hat ihn umgesetzt.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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