Editorial

Akzente

Liebe Leserinnen und Leser,

das „Machtwort“ des Kanzlers – es wurde in den letzten Jahren von geneigten Wählern in Zeiten scheinbar aussichtslosen parlamentarischen Durcheinanders oft herbeigesehnt – hat augenscheinlich nicht die Kraft, Ruhe in den eigenen Reihen zu schaffen: Da stellt Niedersachsens Ministerpräsident Sigmar Gabriel die Sozialpolitik der Bundesregierung fortwährend in Frage, da opponiert das SPD-regierte Schleswig-Holstein gegen die Sozialsparpläne der Regierung, da wird der frisch einberufenen Rürup-Kommission schon vor offiziellem Start die gewerkschaftlich orientierte Kritik um die Ohren gehauen, dass es nur so kracht. Und keine Faust auf dem fraktionellen Regierungstisch, die die Genossen „Querschläger“ zur Räson bringt.

Doch während innerhalb der Partei lamentiert wird, steht die Außenwelt nicht still: Die Defizite der Krankenkassen – und damit die zu erwartenden Beitragserhöhungen – werden wie bei Sotheby’s gehandelt. Immer wieder stellt man fest, dass jemand noch höher bietet. Bis die Regierung sich zu neuen Schritten entschließt, wird der Auktions-Hammer nicht fallen können.

Die bundesweite Affäre um das Dentalhandelsunternehmen Globudent hat nicht nur gezeigt, dass Deutschlands Zahnärzteschaft nicht bereit ist, eventuell vorhandene schwarze Schafe zu decken oder abzulenken, und dass die von den Krankenkassen zuerst in die Welt gesetzten Zahlen sich so nicht bestätigen. Sie hat auch durch lobbyistisches Agieren der Zahntechniker-Innungen eine Qualitätsdiskussion vom Zaun gebrochen, die unnötigerweise Ängste und Verunsicherung bei den Patienten schaffte. Kammern und KZVen haben sich darauf eingestellt und leisten Hilfe, wo es geht.

Dass Qualität in der zahnärztlichen Versorgung einen hohen Wert hat, belegt auch unsere Titelgeschichte: Eine Studie an 573 wurzelbehandelten Zähnen bestätigt, dass auch dieser Bereich eine hohe Erfolgsrate aufweist – fachgerechte endodontische Behandlung, rasche definitive Versorgung und weitgehende Schonung der Zahnhartsubstanz und Nutzung moderner adhäsiv verarbeiteter Werkstoffe auf Kunststoffbasis vorausgesetzt. Das Spektrum zahnmedizinischer Möglichkeiten ist breit, die Rahmenbedingungen des Staates für qualitativ hochwertige Leistungen allerdings ausgesprochen schmal. Hier liegen die Grenzen für eine langfristig hochwertige zahnmedizinische Versorgung, die es zu Gunsten eines für alle Patienten gerechten und offenen Zugangs aufzulösen gilt.

Apropos Grenzen: Das Jahr geht zu Ende, wir beschreiten ein Weiteres, mit hoffentlich neuen Chancen, Freuden und Erfolgen. Die zm bedanken sich auf diesem Wege für Ihre Aufmerksamkeit, Ihre wohlgemeinte Kritik und die immer wieder vorgefundene Bereitschaft zur Mithilfe.

Ein frohes Fest, viel Glück und Erfolg im neuen Jahr wünscht Ihnen Ihr zm-Team!

„Im Auftrag“ Ihr

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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