Zahnärztetag Saarland

Veranstaltung war Visitenkarte der Uni Hombur

Das kleinste Bundesland kam in diesem Jahr wieder einmal ganz gro raus. Denn weit ber die H lfte aller im Saarland ans ssigen Zahn rzte hatten es sich auch in diesem Jahr wieder nicht nehmen lassen, nach Saarbr cken zu reisen und sich beim 15. Saarl ndischen Zahn rztetag wissenschaftlich auf den neuesten Stand zu bringen, sich mit Kollegen fachlich auszutauschen und ihre Probleme und Einsch tzungen mit den Ver nderungen des Gesundheitssystems zu diskutieren.

Zur Einstimmung der zweitägigen Veranstaltung informierte Sanitätsrat Dr. Manfred Grub, Präsident der KZVS, die anwesenden Zahnärzte über die inzwischen von der Regierung verabschieden Gesetzesänderungen im Gesundheitssystem. Er stellte die Änderungen detailliert vor und reflektierte die Konsequenzen, die diese für die niedergelassenen Zahnärzte haben werden. Er ist sich sicher, dass die Zahnärzteschaft quia lex zu rein staatlichen Erfüllungsgehilfen degradiert wird.

Auch Dr. Wolfgang Sprekels, Hamburg, schaut mit Besorgnis in die Zukunft. Mit Akribie hat sich der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer jeden einzelnen Passus des Gesetzesentwurfes vorgenommen und alle Einzelheiten analysiert. Er musste feststellen, dass das die medizinische Zukunft verändernde Papier „einfach von zu vielen Personen zusammengeschustert“ wurde. Er erläuterte sinnvolle, aber auch völlig abwegige Änderungen, die summa summarum „den Beruf als Zahnarzt in den kommenden Jahren noch mehr vermiesen werden, als es bereits geschehen ist“.

Der wichtigste Punkt für jede Kollegin und jeden Kollegen, sich stetig durch intensive Fortbildung in Theorie und Praxis auf fachlichem, hohem Niveau zu halten, ist ganz einfach der Patient, so formulierte es Sanitätsrat Dr. Wolfgang Weis, Kammerpräsident Saarland, in seiner Eröffnungsrede. Der Patient hat mit Recht den Anspruch auf eine Behandlung nach den wissenschaftlich anerkannten Methoden. Seine hiernach erfolgte Behandlung beurteilt er dann anschließend unter funktionell-medizinischen wie ästhetischen Gesichtspunkten und somit ist „die Kompetenzerhaltung für jede Zahnärztin und jeden Zahnarzt die unabdingbare Voraussetzung für den Erfolg seines Unternehmens Zahnarztpraxis“. Damit diese Kompetenz auch auf gleichbleibendem Niveau verbleibt, hat der Fortbildungsreferent und Kieferchirurg Prof. Dr. Dr. Josef Drumbach, Saarbrücken, alle Professoren der Homburger Zahnklinik antreten lassen, um aus ihrem Erfahrungsschatz und über ihre neuesten, für die Praxis sicherlich bald relevant werdenden Forschungsaktivitäten zu berichten. Da die Zahnklinik erst seit kurzem wieder in allen Lehrstühlen voll und vor allem jung besetzt ist, war dieser Fortbildungskanon gleichzeitig eine Art „Visitenkarte“ für die fachliche Kompetenz der Saarlanduniversität. Und diese Visitenkarte war eine vom Feinsten.

So stellte Professor Dr. Matthias Hannig in seinem Beitrag den Biofilm in den Vordergrund. Er zeigte die physiologischen Prozesse der organischen Matrix auf und präsentierte das neue Konzept der Kariesprävention, das darauf abzielt, die Kolonisation der Zahnoberfläche mit Streptokokkus mutans selektiv zu verhindern. Er ging auf die aktuelle „replacement therapie“ ein und erläuterte die Methode des „Biofilm engineering“, die ein viel versprechendes Potential zur Optimierung und Ergänzung herkömmlicher Kariesprophylaxemethoden darstellen könnte.

Professor Dr. Peter Prospiech gab den Zuhörern umfangreiche Informationen rund um das Thema Keramik. Er stellte Vor- und Nachteile gegeneinander und gab wertvolle Tipps für die sofortige Umsetzung in der Praxis, um Fehler mit der Verarbeitung dieser inzwischen gut etablierten Materialien zu vermeiden.

Eine besondere Methode zur phonetischen Rehabilitation von Lippen-Kiefer-Gaumen-Kindern und Apoplex-Patienten stellte Prof. Dr. Jörg Lisson vor. Sein „Veloretraktor“, zeigt sich als Erfolg in der Rehabilitation von an Veluminsuffizienz erkrankten Patienten. Dr. Frank Nothdurft reflektierte verschiedene Arten von metallfreien Stiftsystemen, die zur Verankerung tief zerstörter avitaler Zähne herangezogen werden. Sein Fazit: Erfolg versprechend, aber aufgrund der fehlenden Langzeitdaten erteilt er der Methode noch nicht grünes Licht für die Praxisreife.

Prof. Dr. Dr. Wolfgang Spitzer stellte die Distraktionsosteogenese vor, die heute sowohl bei Gesichtsfehlstellungen als auch in der Implantologie durchaus ihren Einsatz hat. Immer da kann osteosistrahiert werden, wo Knochen fehlt. Voraussetzungen für den Erfolg sind eine enge Indikation, eine exakte Schnittführung sowie eine gute Compliance des Patienten.

Melden Sie sich hier zum zm-Newsletter des Magazins an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Heft-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm Online-Newsletter und zm starter-Newsletter.