11. Zahnärztetag Sachsen-Anhalt

Fortbildung auf neuestem Stand

211540-flexible-1900
Fast zweihundert Zahnärzte und zahlreiche Gäste kamen am 1. Februar 2003 zum 11. Zahnärztetag nach Magdeburg. Die Zahnärztekammer und die Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg boten ein erstklassiges wissenschaftliches Programm rund um die Therapiemöglichkeiten von Frontzahnlücken im Kindes- und Jugendgebiss

Rückenwind von unverhoffter Seite erhielten die Zahnärzte angesichts des gut gefüllten Jugendstilsaales im Parkhotel Herrenkrug: Abteilungsleiter Winfried Reckers überbrachte die Grüße des Gesundheitsministers Gerry Kley (FDP) und zeigte sich in der Einschätzung der Gesundheitspolitik der rot-grünen Bundesregierung übereinstimmend mit den Zahnärzten: Die für den Sommer 2003 angekündigte Gesundheitsreform werde wohl wieder nur eine „Reform vor der Reform“ werden, und sich beispielsweise mit einer Zwangsfortbildung belegen zu lassen, hätten die Zahnärzte offenkundig nicht nötig, erklärte er.

Gäste aus Ungarn, die seit zehn Jahren fast alljährlich in Sachsen-Anhalt begrüßt werden, nahmen dieses Jahr nun erstmals am Zahnärztetag teil. Der Präsident der ungarischen Zahnärztekammer, Dr. Janos Gerle, leitete die Delegation und betonte erneut den Wert des gegenseitigen Erfahrungsaustausches beim Aufbau der Standesvertretung und in der Auseinandersetzung um die Gesundheitspolitik in beiden Ländern.

Das Chaos und den Dilettantismus in der Gesundheitspolitik der rot-grünen Bundesregierung brandmarkte Kammerpräsident Dr. Frank Dreihaupt in seinem kurzen einleitenden Statement und er schlug vor, auch für Politiker solle es regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen und Zertifikate für Kompetenznachweise geben. Das Hin und Her zwischen immer neuen Ideen und angedrohten Dirigismen sei jedenfalls kaum noch länger hinnehmbar. Sich aus den Zwängen der GKV zu befreien sei schon mittelfristig die einzig denkbare Alternative. Die Grundlage dafür sei, dass sich der Zahnarzt durch Fortbildung wissenschaftlich auf dem neuesten Stand halte. Der erste Höhepunkt des Zahnärztetages war zweifellos die Auszeichnung des bisherigen 1. Vorsitzenden der KZV Sachsen- Anhalt, Dr. Hans Hünecke, mit der Goldenen Ehrennadel der deutschen Zahnärzteschaft durch den Vizepräsidenten der BZÄK, Dr. Wolfgang Sprekels (ausführlicher Bericht siehe Seite 100 in diesem Heft).

Förderpreis verliehen

Eine zweite Auszeichnung folgte: Die enge Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis herzustellen und das wissenschaftliche Leben in Sachsen-Anhalt zu fördern ist das Anliegen des Erwin-Reichenbach-Förderpreises, den die Zahnärztekammer im Jahr 2002 zum dritten Mal ausgeschrieben hatte. Preisträger wurde der Hallenser Nachwuchswissenschaftler Arne Boeckler, der mit seiner Untersuchung über das allergene Potenzial von Dibensoylperoxid in Prothesenkunststoffen das Kuratorium überzeugt hatte. Er nahm aus den Händen des Kammerpräsidenten den mit 2 500 Euro dotierten Preis entgegen.

Bevor dann das wissenschaftliche Programm unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Klaus Louis Gerlach, Direktor der Klinik für Mund- Kiefer-Gesichtschirurgie an der Universität Magdeburg, begann, setzte sich der Mannheimer Historiker Prof. Dr. Peter Graf Kielmansegg mit der Teilung und der Wiedervereinigung Deutschlands auseinander. Sein Vortrag bot eine Vielzahl von Anregungen, um eigenes Wissen zur deutschen Geschichte zu überprüfen, zu ergänzen oder auch zu korrigieren.

Drei wissenschaftliche Vorträge befassten sich mit Therapiemöglichkeiten für die Frontzahnlücke im Kindes- und Jugendalter. Prof. Gerlach hatte dafür Experten aus den Gebieten der restaurativen Zahnheilkunde, der zahnärztlichen Prothetik und der Kieferchirurgie gewonnen. Prof. Dr. Dr. Hans-Jörg Staehle, Heidelberg, stellte anhand von zahlreichen klinischen Fällen Beispiele für direkte Zahnaufbauten mit adhäsiv befestigten, hochglanzpolierbaren, farbstabilen und verschleißresistenten Kompositen vor. Prof. Dr. Matthias Kern, Kiel, plädierte eindeutig für prothetische Lösungen, die so geplant und ausgeführt werden müssen, dass Wachstumsschäden vermieden werden. Prof. Dr. Dr. Wolf Höltje, Hamburg, referierte zur Autotransplantation von Zähnen. Die Therapie kann bei Nichtanlage von Frontzähnen oder bei vorzeitigem Zahnverlust indiziert sein.

Sabine FiedlerZahnärztekammer Sachsen-AnhaltGroße Diesdorfer Str. 16239110 Magdeburg

Melden Sie sich hier zum zm-Newsletter des Magazins an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Heft-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm Online-Newsletter und zm starter-Newsletter.