Bild am Sonntag-Aktion

„Top-Zahnexperten am Telefon“

Bild am Sonntag, mit 2,1 Millionen Auflage Deutschlands größte Sonntagszeitung, lud „Top-Zahnexperten“ zur Telefonaktion. Thema der zweistündigen Hotline am Mittag des 16. November: die Folgen des Gesundheitsmodernisierungsgesetzes (GMG) für Zahnärzte und ihre Patienten. KZBV-Vorsitzender Dr. Jürgen Fedderwitz, Vorstandsmitglied Dieter Krenkel, Professor Andrej Kielbassa von der Berliner Charité und die Kinderzahnärztinnen Dr. Tania Roloff und Monika Quick-Arntz aus Hamburg „BILDeten“ sich selbst ihre Meinung über das, was Deutschlands BamS-Leser bewegt.

„Es handelt sich hier leider nicht um eine wirkliche Reform, sondern um ein Kostendämpfungsgesetz. Wir werden in kurzer Zeit noch eine Reform brauchen. Aber dann eine echte.“ So resümierte der amtierende KZBVVorsitzende Fedderwitz im redaktionellen Anriss zur Telefonaktion die Sachlage der ab Januar anstehenden Änderungen. In der Tat: Der überparteiliche Kompromiss des GMG zeigt keinen klaren Weg auf und scheint Deutschlands Patienten zu verunsichern. Nur wenige wissen konkret, was sie im nächsten Jahr erwartet. Fedderwitz zur BamS: „Viele Gespräche, die Kollegen im Moment führen, drehen sich nicht wie sonst um Vorbeugung oder Behandlung, sondern um die Folgen der Reform.“ Sein Beispiel: Obwohl es das Problem des Doktor-Hopping in der Zahnmedizin nicht gebe, soll die zur Regulierung eingesetzte Praxisgebühr auch in Zahnarztpraxen gezahlt werden. „Das ist kontraproduktiv.

Ausgerechnet die Menschen, die auf ihre Zähne achten und mehrmals jährlich zur Kontrolle gehen, werden zur Kasse gebeten.“

Die vom Gesetzgeber auferlegte Geldeintreiberei in den Zahnarztpraxen soll zur Rettung der Krankenkassen beitragen: „Die Gebühr wird nicht für den Zahnarzt, sondern für die Krankenkasse erhoben. Deshalb sollte sie eigentlich besser ‘Kassengebühr’ heißen. Ihre Einführung ist mit großem bürokratischem Aufwand verbunden“, klärte KZBV-Vorstandsmitglied Krenkel entsprechend einen Anrufer über das Verfahren in Sachen „Praxisgebühr“ auf.

Dass sich Deutschlands „Bild am Sonntag“- Leser intensiv Gedanken um ihre Mundgesundheit machen, zeigte die Resonanz auf das Hotline-Angebot. Krenkel zu dem Telefon- Marathon: „Das reichte von der Kleinkind- Prophylaxe über Bleaching bis zur Wurzelbehandlung. Ein reges Interesse und beachtliches Verantwortungsbewusstsein“, so das KZBV-Vorstandsmitglied, „wie wir es auch aus der Praxis kennen.“

Ratschläge zur Vorsorge

In vielen Fällen konnten Zweifel ausgeräumt und Ratschläge zur Vorsorge gegeben werden: „Weißliche Entkalkungslinien oder hellbraune Flecken an den Vorderzähnen sind erste Anzeichen für Karies,“ klärte Kinderzahnärztin Roloff Mütter von Kleinkindern auf. Oder Prof. Kielbassa zu nicht schmerzenden Entzündungsherden: „Die chronische Entzündung verursacht oft keine Beschwerden, kann aber akut werden und ist behandungsbedürftig, da sie das Immunsystem konstant beschäftigt.“ Guter Rat, der bei Millionen von Lesern Schlimmeres vermeiden kann.

Dennoch ging es nicht nur um Zahnmedizinisches. Die Ungewissheit über das, was das GMG bringt, brannte den Bild-Lesern unter den Nägeln. Undifferenzierte Pauschalaussagen verschiedener Krankenkassen zu zahnärztlichen Leistungen ab 2004 stiften immer noch Verwirrung. Fragen wie „Meine Kasse sagt, dass Zahnersatz nächstes Jahr billiger wird. Stimmt das?“ erforderten klare und knappe Antworten. Dazu KZBV-Chef Jürgen Fedderwitz: „Grundsätzlich wird Zahnersatz etwas preiswerter, weil die Honorare der Zahnärzte in diesem Bereich nächstes Jahr im Durchschnitt um etwa acht Prozent gesenkt werden. Das Honorar macht hier etwa 35 Prozent der Kosten aus, bei 1 000 Euro also 350 Euro Honorar. Davon zahlt die Kasse in der Regel mindestens die Hälfte. Deshalb spart der Patient etwa zehn bis 15 Euro. Aber: Wurden bislang von den Krankenkassen im Einzelfall keramische Kauflächenverblendungen bei Kronen und Brücken bezuschusst, so gilt das ab 2004 nicht mehr. Wer dann keramische Vollverblendungen haben will, muss künftig die Kosten dafür selbst übernehmen. Es kommt also auf den Einzelfall an“, meinte Fedderwitz und gab den wohl entscheidenden Rat: „Fragen Sie Ihren Zahnarzt.“

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