Hinterbliebenenkasse der Heilberufe

Expansion statt Abwicklung

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Gemausert hat sich die Hinterbliebenenkasse der Heilberufe (HDH). Sie ist eine der renditestarken Sterbekassen im Lande, stellten die Delegierten jetzt auf ihrer 56. und ihrer 57. Versammlung in Rothenburg ob der Tauber zufrieden fest.

„Die Hinterbliebenenkasse der Heilberufe (HDH) hat sich von einer kollegialen Soforthilfe für Angehörige von vorzeitig verstorbenen Zahnärzten zu einer großen allgemeinen Sterbekasse entwickelt, deren Rendite eine der höchsten in ganz Deutschland ist.“ Dieses Wort von Dr. Hans H. K. Jäger, Alterspräsident der neu gewählten, 57. Delegiertenversammlung, umreißt die Entwicklung, die das Institut in einem halben Jahrhundert genommen hat. Das Besondere daran: Dieser Gewinn wird ausnahmslos den Mitgliedern als Überschussbeteiligung zusätzlich zur Sterbegeldsumme gewährt, er verbleibt nicht bei der Kasse.

Im Jahre 2005 betrug die Überschussbeteiligung bis zu 134,5 Prozent der Versicherungssumme. Davon träumen andere Kassen. Die HDH ist auch heute noch, trotz der gewaltigen Bilanzsumme von 37 Millionen Euro, ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Ihr Bestand an hauptamtlichen Mitarbeitern hält sich mit drei Personen auf einem sehr günstigen Niveau; Vorstand und Aufsichtsrat üben ihr Amt durchweg ehrenamtlich aus.

Die im Jahre 2005 ausbezahlten Sterbegelder betrugen 1418204 Euro. Die Ausgaben für den Versicherungsbetrieb (also die Verwaltungskosten) haben um 22 672 Euro abgenommen. Im Gegensatz zu anderen Versicherungen hat sich die Verzinsung des Anlagevermögens nur leicht verringert: Der tatsächliche Zins aller Kapitalanlagen beträgt derzeit 5,15 Prozent, liegt damit aber um 58 Prozent über dem versicherungsmathematischen und aufsichtsrechtlich genehmigten Rechnungszins von 3,25 Prozent.

Wie der Aktuar Helmut Baader formulierte, „hat die HDH natürlich auch Probleme, und zwar weniger wirtschaftlich – die Bilanzen sind abgesichert und aufsichtsrechtlich abgesegnet – als struktureller Art. Der Bestand an Versicherungen ist seit 1999 im Großen und Ganzen gleich geblieben. Unsere Welt lebt aber von Expansion, von Zuwächsen.

Offen für alle

So sucht auch die HDH stets nach Zuwachs. Dies geschah bisher durch die Übernahme vieler Sterbekassen bis hin zu kleinen, regionalen sogenannten „Kranzspenden“. Ebenso durch die Ausweitung des Versichertenbestandes zunächst auf alle Heilberufe und nun auf alle Interessenten ohne Berufszugehörigkeitsbegrenzung.

„Die HDH hat sich seit 2000 von einem Verein für Abwicklung in einen Verein für Expansion gemausert“, so formulierte der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Karl Heider.

Diese Mauser hat im Rahmen der Neukonstitution zu einem Generationswechsel geführt. Die Zusammensetzung der Delegierten, die aus der diesjährigen Neuwahl hervorgegangen ist, ist als Paradigma zu sehen: Nicht mehr 25, sondern nur noch 12 Delegierte wurden gewählt, davon 3 Nichtzahnärzte, der Vizevorsitzende des Aufsichtsrates ist Anwalt. Das fachliche Beratungsteam ist mit den früheren bunt zusammengewürfelten Spezialisten schwer zu vergleichen. Diplom-Mathematiker Helmut Baader als Aktuar, Peter Ried als Treuhänder und Diplom-Volkswirtin Sabrina Mandl als Abschlussprüferin sind ein ausgewähltes Team, das Vorstand, Aufsichtsrat und Geschäftsführung der HDH einheitlich berät.

Zu dieser Beratung gehören auch Abwägungen über die Art der Kapitalanlagen, deren Zweckmäßigkeit sich von Jahr zu Jahr wandelt. Wenn in einer Periode Immobilienanlagen gefördert werden müssen, weil die eine höhere Rendite bringen, so muss ein anderes Mal mehr Gewicht auf andere Kapitalanlagen gelegt werden.

Ein Sammelbecken für Überschüsse aller Art

Die höhere Lebenserwartung der Mitglieder führt rein rechnerisch zu einem sogenannten Risikogewinn, der in die „Rückstellung für Beitragsrückerstattung“ (RfB) einfließt, die das Sammelbecken für alle Überschüsse darstellt. Die RfB verändert sich von Jahr zu Jahr. Im Jahr 2004 betrug sie 8,2 Mio Euro. Die RfB ist zum Teil durch die bereits gefassten Beschlüsse der Delegiertenversammlung zur Überschussbeteiligung gebunden, während die verbleibenden freien 3,8 Mio Euro schon heute ausreichen, um die Überschussbeteiligungen der nächsten drei Jahre zu finanzieren. Das muss auch so sein, will die HDH den Zugriff des Finanzamtes vermeiden.

Als HDH-Delegierte im Einsatz sind Gebhard Aigner, Dr. Axel Lindhorst, Verena Müller und Dr. Peter-Philipp Scheufele, alle München, Dr. Hans-Peter Krieger, Nürnberg, Dr. Uta Lindhorst, Penzberg, Ernst Bertram und Heinz Rothaug, beide Karlsruhe, Dr. Horst Weigel, Ettlingen, Dr. Dr. Borchers und Dr. Volker Weiß, beide Hannover, sowie Dr. Heinrich Stickdorn, Bielefeld.

Dem Aufsichtsrat sitzt Dr. Karl-Theodor Pankoke, Bielefeld, vor mit seinem Stellvertreter Frank Dahlheuser, München. Für Dr. Klaus Lindhorst, Penzberg, und Dr. Peter Scheufele, München, wurden die Verträge als Vorstände verlängert. Christian Hanf ist seit 2002 als Geschäftsführer der HDH tätig. Er koordiniert auch die verschiedenen ehrenamtlichen Aktivitäten der Beauftragten.

Aus der Not gegen die Not

Emil Roeder, der 1953 die damalige Sterbekasse als Soforthilfe in der Not gegründet hat, wäre über die professionelle Neustruktur „seiner Kasse“ verwundert. Und erfreut: Die Effizienz dieser Versicherung ist seit über einem halben Jahrhundert ständig gestiegen.

Dr. Bert WagnerGoethestraße 995163 Weißenstadt

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