Tag der Zahngesundheit

Hip Hop, hurra!

Heftarchiv Zahnmedizin
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Raus aus den Kinderschuhen, rein in die Pubertät. In dieser Phase geht Jugendlichen alles Mögliche durch den Kopf – die richtige Zahnpflege gehört meist nicht dazu. Dagegen können Zahnärzte etwas tun: junge Patienten mit positiven Botschaften motivieren.

Das Motto des Tages der Zahngesundheit 2006 zielte genau darauf ab: „Gesund beginnt im Mund – Hip Hop für die Zähne“. Mit diesem Thema knüpften ärztliche und zahnärztliche Berufsverbände, Krankenkassen und andere Organisatoren an einen aktuellen Trend an – und deuteten den Begriff gleichzeitig im Sinn der Prophylaxe um: Gesunde und schöne Zähne sind angesagt, also „hip“. „Hop“ als Synonym für Bewegung zeigt, dass man dafür etwas tun muss. So verpackt kommen Prophylaxebotschaften besser bei den Kids an. Ein erstes Erfolgsbeispiel waren Schüler der Gertrud Bäumer Realschule, die bei der zentralen Auftaktpressekonferenz zum Tag der Zahngesundheit in Dortmund einen „Zahn-Rap“ aufführten (Foto). Darin zu hören: „Karies, vieles mehr, Löcher im Gebiss – jetzt mal ehrlich: Hast Du selber nicht davor Schiss? Komm jetzt und mach Dein Ding! Pack Dir ‘ne Zahnbürste und dann macht’s bling bling!“

Noch nicht am Ziel

„In den letzten zehn Jahren haben wir bei den Zwölfjährigen einen Zahnkaries-Rückgang von 60 Prozent feststellen können“, sagte Dr. Sebastian Ziller von der Bundeszahnärztekammer (BZÄK). „Bei den Teenagern sind wir aber noch nicht am Ziel unserer Wünsche angekommen.“ Dafür gibt es laut Ziller verschiedene Gründe. Unter anderem, dass sich die Heranwachsenden nach und nach vom Elternhaus lösen und selbstständig werden. Für ihre Zahnpflege sind sie spätestens dann alleine verantwortlich – und müssen entsprechend beraten werden. Häufig fehlen Teenagern die nötigen Infos. Um das zu ändern, unterstützt die BZÄK gezielt Kampagnen für Jugendliche, die deren Bewusstsein für Mundgesundheit und -hygiene schärfen. Die Zahnärztekammern machten mit regionalen Aktionen zum Tag der Zahngesundheit einen Anfang. Als Partner weiß die BZÄK auch die Kinderund Jugendärzte an ihrer Seite. Auch sie kennen die Risiken, die mit der größer werdenden Eigenverantwortung auftreten. Falsche Ernährung und Rauchen nannte Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, als zwei Faktoren. „Im Rahmen der Jugendgesundheitsuntersuchung beraten wir schon zu Themen wie Ernährung, Sexualität und Sucht. Eine Ausweitung um das Thema Zahngesundheit wäre wünschenswert“, so Hartmann.

Schlüsselposition nutzen

Jugendliche neigen zu anderen Zahnerkrankungen als Kinder. Parodontologe Prof. Dr. Elmar Reich, Biberach: „Teenager haben schon ein Erwachsenen-Gebiss und zeigen Zahnschäden, die wir eher aus dieser Altersgruppe kennen. Die Interdentalkaries steigt zwischen dem 12. und 15. Lebensjahr beispielsweise um mindestens das Doppelte an. Auf Bissflügelaufnahmen ist zum Teil noch eine stärkere Zunahme als bei klinisch-epidemiologischen Untersuchungen zu erkennen.“ Oft wüssten Jugendliche nicht, dass sie ihre Zahnpflege umstellen und erweitern müssen: „Die Zahnbürste reicht für die schwierig zu reinigenden Zwischenräume nicht aus. Es ist notwendig, Zahnseide oder spezielle Zahnhölzchen einzusetzen.“

Zahnärzte haben viel zu bieten, machen das bei jungen Patienten aber nicht genügend bekannt, erklärte Reich: „Viele Umfragen bestätigen, dass wir eine Schlüsselposition einnehmen. Das Ankommen beim anderen Geschlecht spielt eine enorme Rolle im Alltag der Jugendlichen. Hässliche Zähne und Mundgeruch törnen dabei eher ab.“ Der Wunsch, gut auszusehen, ist laut Reich ein guter Anknüpfungspunkt für die Gruppenprophylaxe in der Schule und die individuelle Prophylaxe in der Praxis.

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