Myokardinfarkt

Soforttherapie lässt sich jetzt verbessern

Jährlich sterben weltweit mehr als zehn Millionen Menschen an den Folgen eines Myokardinfarktes – mit steigender Tendenz vor allem in Schwellenländern. In den Industrieländern ließ sich durch Maßnahmen zur Wiedereröffnung der betroffenen Koronarien und Hemmung der Plättchenaggregation die Letalität deutlich senken. Dennoch sterben mehr als zehn Prozent der Patienten innerhalb des ersten Monats, die mit Verdacht auf Infarkt hospitalisiert wurden. Jeder Zehnte von ihnen könnte durch eine Verbesserung der Therapie nun gerettet werden.

Seit einigen Jahren gibt es neben Acetylsalicylsäure (ASS) noch einen weiteren Hemmstoff der Plättchenaggregation, Clopidogrel (zum Beispiel Iscover®‚ Plavix®). Beide Hemmstoffe greifen an verschiedenen Mechanismen der Plättchenaggregation an. Daher hatte man schon lange vermutet, dass sich durch Kombination beider die Wirkung addieren könnte. Diese Vermutung war die Arbeitshypothese der COMMIT-(Clopidogrel and Metoprolol in Myocardial Infarction Trial) Studie, die an 45 852 Patienten mit Verdacht auf Herzinfarkt (Hospitalisierung spätestens 24 Stunden nach Beginn der Symptomatik) durchgeführt wurde. Die Studie stand unter Federführung von Zhengming Chen von der Universität Oxford (UK) und Lixin Jiang vom Fuwai Hospital in Peking (China).

Die Patienten erhielten mit der Klinikaufnahme zusätzlich zu täglich 162 Milligramm (mg) ASS entweder 75 mg Clopidogrel oder Plazebo. Bei 95,8 Prozent der Patienten bestätigte sich die Verdachtsdiagnose Herzinfarkt. Als primäre Endpunkte wurden Todesfälle beziehungsweise nicht letale Schlaganfälle oder Reinfarkte während der ersten 28 Tage nach Symptombeginn festgelegt.

Die Vorteile einer Kombination von ASS und Clopidogrel für die Mortalität und Morbidität der Patienten sind hoch signifikant. So fanden sich sieben Prozent weniger Todesfälle (7,5 Prozent versus 8,1 Prozent) unter zusätzlichem Clopidogrel. Der kombinierte Endpunkt fand sich in der Verumgruppe neun Prozent seltener (9,2 Prozent versus 10,1 Prozent, siehe Abbildung). Damit waren zehn Prozent der Patienten, die unter ASS mit letalen oder nicht letalen Komplikationen hätten rechnen müssen, durch Clopidogrel geschützt worden.

Nach Meinung der amerikanischen Kardiologen von der Harvard Medical School in Boston (Massachusetts/USA), die diese Studie kommentierten, sollte Clopidogrel ab sofort zum medizinischen Arsenal bei Verdacht auf Myokardinfarkt gehören. Diese Therapie einem Patienten ohne Kontraindikation vorzuenthalten, wäre ein Kunstfehler. TUK

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