Monat der Mundgesundheit

Eigene Verantwortung, gemeinsame Vorsorge

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„Nach dem Essen Zähneputzen nicht vergessen!“ Diese Regel ist jedem aus Kindheitstagen wohl vertraut – in Sachen Mundgesundheit aber bekanntlich nur die halbe Miete. Gesunde Zähne brauchen auch ein gesundes Zahnfleisch. Wer dann noch Zahnhalteapparat und Mundschleimhaut in Schuss hält, hat gut lachen. Tipps, wie der Patient zu Hause und mit dem Zahnarzt in der Praxis vorsorgen kann, geben die BZÄK und Colgate zum diesjährigen Monat der Mundgesundheit im August.

Ein gesunder Mund hebt die Lebensqualität und mindert das Krankheitsrisiko. Was viele Patienten nicht wissen: Nur mit Zähneputzen allein ist es nicht getan – regelmäßige Pflege braucht der gesamte Mundraum.

„Wie die Hygiene im Mund aussieht, hat nicht allein der Zahnarzt in der Hand“, bestätigt BZÄK-Vizepräsident Dr. Dietmar Oesterreich auf der Pressekonferenz zum Monat der Mundgesundheit in Berlin.

„Neben der Prophylaxe in der Praxis kommt es darauf an, dass der Patient selber Zähne, Zahnfleisch & Co. sauber hält.“ Doch wie sieht die optimale Mundpflege aus?, mag sich der Patient mitunter fragen. Von B wie Bürste bis Z wie Zahnseide – die Auswahl ist riesig, das Informationsbedürfnis groß. Und wer vor einem meterlangen Zahnpastaregal nach der richtigen Tube sucht, kann als Nichtfachmann schon mal verzweifeln. Damit genau das nicht passiert, haben BZÄK und Colgate zum siebten Monat der Mundgesundheit die Broschüre „Mundgesundheit: eigene Verantwortung – gemeinsame Vorsorge“ aufgelegt. Mit Tipps zum Nachlesen, die der Zahnarzt dem Patienten mit auf den Weg geben kann, liegt sie diesem Heft bei.

Beim Thema Mundgesundheit denkt man wohl zuerst an die Erfolge, die die Zahnärzte in den vergangenen Jahren verzeichnen konnten: Gut 70 Prozent der Zwölfjährigen sind in Deutschland kariesfrei. Das ist das Ergebnis der DMS IV, der großen Studie zur Mundgesundheit in Deutschland, die BZÄK und KZBV in Eigenregie finanziert und durchgeführt haben.

„Damit belegen wir bei Kindern und Jugendlichen im internationalen Vergleich einen klaren Spitzenplatz“, unterstreicht Oesterreich. „Aber auch die höheren Altersklassen haben sich verbessert – Erwachsene und Senioren haben erstmals mehr eigene Zähne als bisher.“

Zugleich ist das Problem der Polarisierung akuter denn je: Bei den Kids wie bei den Großen kristallisiert sich eine kleine Gruppe heraus, meist aus schwierigen sozialen Verhältnissen kommend, die trotz aller Anstrengungen extrem viel Karies aufweist. „Auf diese Menschen müssen wir zugehen“, verdeutlicht der BZÄK-Vize, „und das geht nur, indem wir die Individualprophylaxe verstärken.“

Problem Parodontitis

Darüber hinaus ist das Risiko, an Parodontitis zu erkranken, mit zunehmendem Alter und immer mehr eigenen Zähnen ungleich höher. Die Folge: „Ein Fünftel der 35- bis 44-Jährigen leidet bereits an einer Entzündung des Zahnhalteapparats mit Taschen von sechs Millimetern Tiefe und mehr“, erklärt Prof. Stefan Zimmer, Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde in Düsseldorf. „Bei etwa 40 Prozent der 65- bis 74-Jährigen ist deswegen schon der Kieferknochen zerstört.“

Dass mit einer Parodontitis das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall steigt, ist freilich den wenigsten klar. Weitgehend unbekannt ist auch, dass es für Diabetiker besonders schwierig ist, ihren Blutzucker richtig einzustellen, wenn der Zahnhalteapparat entzündet ist, oder bei Schwangeren ein fünffach höheres Risiko für eine Frühgeburt besteht.

Neben den Negativszenarien gibt es eine gute Nachricht, die der Behandler den Betroffenen mitteilen kann: Karies, Gingivitis und Parodontitis sind beeinflussbar. Stichwort Eigenantrieb. Ausschlaggebend dafür sind nämlich, siehe oben, die individuelle Mundhygiene zu Hause und natürlich die Prophylaxe beim Zahnarzt.

Zahnreinigung zu Hause fängt beim Zähneputzen an. Und hört nicht mit Zahnbürste und -paste auf. Auch Zahnseide und Interdentalbürstchen sind wichtige Helfer in Sachen Mundhygiene – für den Zahnarzt sonnenklar, für den Patienten aber möglicherweise eine völlig neue Einsicht.

Ganz wichtig: Damit die Hilfsmittel auch ihren Zweck erfüllen, erhält der Patient eine Anleitung in der Praxis, um dann unter dem Blick des Profis im eigenen Mund zu üben. Denn egal, wie gut sie ist: Keine Zahnpaste der Welt kann die tägliche Mundhygiene und den Zahnarztbesuch ersetzen!

Neben der Prophylaxe im Badezimmer ist der Zahnarztbesuch die wichtigste Säule zum Erhalt der Mundgesundheit. Eine der effektivsten Maßnahmen, um Karies und Parodontitis vorzubeugen, ist natürlich die PZR. Je nach individuellem Erkrankungsrisiko sollte man dem Patienten anraten, sie ein- bis zweimal pro Jahr durchführen zu lassen. Halbjährliche Fluoridierungsmaßnahmen sind ebenfalls sehr wirksam, um das Kariesrisiko zu reduzieren. Bei der PZR und der Kontrolle erkennt der Behandler zudem schnell, ob der Patient bei der häuslichen Mundhygiene Probleme hat, und kann bei Bedarf einen individuellen Prophylaxeplan erstellen. Wer den Patienten ermutigt, Fragen zum richtigen Umgang mit Zahnbürste und Zahnseide zu stellen, erfährt relativ fix, wo es hapert.

„Die Untersuchungen zeigen, dass die Mundhygiene in der Selbstwahrnehmung besser ausfällt als sie ist“, betont Michael Warncke von Colgate und führt als Beispiel die Verkaufszahlen von Zahnpasta an: „Nur 60 bis 70 Prozent der empfohlenen Menge gehen jährlich über den Ladentisch.“ Für die tägliche Vorsorge braucht man indes insgesamt acht Tuben Zahnpasta, vier bis sechs Zahnbürsten, 365 Einheiten Zahnseide und 52 Interdentalbürstchen pro Jahr. Das macht etwa 73 bis 110 Euro, also rund 20 bis 30 Cent pro Tag. Kein großer Pappenstiel eigentlich, wenn man die Kosten für ZE bedenkt.

Patient als Co-Produzent

Oesterreich stellt abschließend fest: „Die Entwicklung hin zu Parodontitis bei Älteren und einer Polarisierung der Karies auf eine kleine Gruppe sozial Schwacher zeigt: Wir stehen insgesamt vor neuen Herausforderungen.“

Um so wichtiger sei deshalb, dass sich die Zahnmedizin verstärkt in den Kontext der präventiven Botschaften der Medizin integriert. Oesterreich: „Wir müssen die Eigenverantwortung des Patienten weiter stärken und ihn zum Co-Produzenten seiner eigenen Gesundheit machen!“

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