BQS-Ergebniskonferenz

Auf dem Weg zur Transparenz

Zum sechsten Mal fand am 30. Oktober in Berlin die Ergebniskonferenz „Externe stationäre Qualitätssicherung“ statt. Eigentlich schon Routine, was die Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung (BQS) dort zusammen mit dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) vorstellte. Doch dieses Jahr gab es ein Novum: Erstmals flossen Resultate der Ergebnisqualität in die Qualitätsberichte der Krankenhäuser ein.

Um die Ergebnisse der Konferenz gleich vorweg zu nehmen: Die Qualitätsberichte für das Jahr 2006 zeigen, dass die deutschen Krankenhäuser eine Versorgung auf hohem Niveau gewährleisten. Bei 158 der im Jahr 2006 verwendeten 180 Qualitätsindikatoren kann eine gute oder zufriedenstellende Versorgungssituation festgestellt werden. Die BQS-Fachgruppen haben aber auch 22 Qualitätsindikatoren mit besonderem Handlungsbedarf identifiziert. Aber selbst bei 19 auffälligen Ergebnissen hat die BQS eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Es gibt erhebliche Verbesserungen zum Beispiel bei Brustkrebsoperationen, dennoch besteht weiterhin Handlungsbedarf, um eine optimale Versorgung der Patientinnen in allen Krankenhäusern zu erreichen.

Die BQS berichtet, dass 1 525 Krankenhäuser insgesamt 2,64 Millionen Datensätze erfasst haben. Damit dokumentieren sie 16 Prozent der 16,5 Millionen Krankenhausfälle aus 2006. In Deutschland gibt es rund 2 000 Krankenhäuser. Externe stationäre Qualitätssicherung bezeichnet eine Methode, Defizite in der Krankenhausbehandlung zu ermitteln und gleichzeitig Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung einzuleiten. Erstmals hat die BQS 2006 ein Messinstrument – „Qualify“ genannt – angewendet, das die Qualitätsindaktoren differenziert darstellen kann. Qualify ist von der BQS entwickelt worden. Zentraler Bestandteil des BQS-Verfahrens ist der sogenannte Strukturierte Dialog mit den Krankenhäusern, mit dessen Hilfe die BQS-Stellen auf Landesebene mit auffälligen Krankenhäusern in die detaillierte Arbeit gehen können, um Verbesserungspotential herbeizuführen.

Noch nicht am Ziel

„Wir sind noch nicht am Ziel, aber der Weg dorthin scheint zu greifen“, betonte der BQS-Geschäftsführer Dr. Christof Veit bei der Vorstellung der Arbeitsergebnisse. Er unterstrich, dass das BQS-Verfahren auf soliden Füßen stehe und von der Selbstverwaltung getragen sei.

Als Meilenstein wurde bei der Konferenz herausgehoben, dass künftig individuelle Ergebnisse aus dem BQS-Verfahren transparent gemacht werden. Die Krankenhäuser müssen erstmals in den Qualitätsberichten individuelle eigene Werte veröffentlichen. Damit entspreche man einer seit längerem von der Kostenträgerseite, aber auch von der interessierten Fachöffentlichkeit erhobenen Forderung, erklärte Theo Riegel, Vorsitzender des Unterausschusses Externe stationäre Qualitätsicherung des G-BA, vor der Presse. Man habe sich auf einen „Kranz von Informationen“ verständigt, anhand derer künftig Patienten wesentlich besser die Qualität eines Krankenhauses beurteilen könnten.

Erstmals, so wurde in Berlin betont, werde Patienten die Möglichkeit gegeben, die Ergebnisqualität bestimmter Krankenhäuser in den ausgewählten Leistungsbereichen miteinander zu vergleichen, da die Ergebnisqualität krankenhausbezogen veröffentlicht werde. Der neue BQS-Bericht enthält eine Leseanleitung. Allerdings ist dies nur ein erster Schritt, von einer tatsächlichen laienverständlichen Aufbereitung der Daten für Patienten ist man noch weit entfernt. Karin Stötzner von der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen sprach zwar auch von einer deutlichen Verbesserung, im Ganzen betrachte gehe der Prozess der Qualitätsverbesserung jedoch viel zu langsam voran. Sie kritisierte, dass manche Krankenhäuser immer noch Dokumentations- oder Software-Probleme anführten, um auffällige Ergebnisse zu erklären.

Der Vorsitzende des G-BA in der für die Krankenhausbehandlung zuständigen Besetzung, Prof. Dr. Michael-Jürgen Polonius, zeigte sich angesichts der dokumentierten Ergebnisse sehr zufrieden. Aber: „Trotz dieser Erfolge müssen wir unsere Anstrengungen fortsetzen, um das Verfahren der stationären Qualitätssicherung weiter zu verbessern“, betonte er. „Der Dialog muss weiter intensiviert werden, um den besseren Umgang mit Fehlern und Maßnahmen im Sinne einer ‘Qualitätskultur’ zu verankern.“ All dies solle letztlich dem Patienten zugute kommen.

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