Dental Public Health

Große Themen, viele Disziplinen

Heftarchiv Gesellschaft
Rund 120 Experten aus Europa und der Welt trafen sich beim 13. Jahreskongress der „European Association of Dental Public Health“ Anfang September in Heidelberg. Zahlreiche Vorträge und Posterpräsentationen machten deutlich: Ein zentrales Forschungs- und Praxisfeld von Dental Public Health ist die Prävention.

Beim 13. Jahreskongress der Europaen Association of Dental Public Health (EADPH) begrüßten Tagungsleiter Prof. Dr. Andreas G. Schulte und EADPH-Präsident Prof. Eino Honkala Kollegen aus 24 Ländern. Mit über vierzig Posterbeiträgen stellten Wissenschaftler aus vielen europäischen Staaten sowie Iran und Korea ihre Arbeiten vor. Public Health sei von globaler Bedeutung, betonte EADPH-Vizepräsident Schulte. Ein Fach mit großen Themen.

Fach der vielen Fächer

Laut WHO ist Public Health „die Wissenschaft und Praxis der Krankheitsverhütung, Lebensverlängerung und der Förderung psychischen und physischen Wohlbefindens durch gemeinbezogene Maßnahmen“. Gesundheitswissenschaftler suchen unter anderem nach Wegen, die Bevölkerungsgesundheit und die gesundheitsbezogene Lebensqualität zu verbessern.

Um Einflüsse der Umwelt auf Gesundheit und Krankheit sowie gesundheitsförderndes und -gefährdendes Verhalten zu erkennen, arbeiten viele Fachgebiete interdisziplinär zusammen. Neben der Medizin und Zahnmedizin leisten etwa Biologie, Psychologie, Soziologie, Ökonomie, Statistik, Umweltund Stadtplanung ihren Beitrag. Als Teilbereich fokussiert „Dental Public Health“ die Zahn- und Mundgesundheit, ohne dabei die Wechselbeziehungen zur Allgemeingesundheit auszublenden.

Nicht zuletzt ist Public Health professionspolitisch relevant: Im Bereich der Versorgungsforschung liefert der Ansatz aussagekräftige Daten, um Gesundheitspolitik wissenschaftlich zu beeinflussen. Das Fach sei für den Berufsstand deshalb wichtig, weil der Zahnarzt zunehmend in einem Spannungsfeld von Versorgung und medizinischem Fortschritt bis hin zu Kostendruck und demografischem Wandel stehe, betonte Dr. Udo Lenke, Präsident der Zahnärztekammer Baden-Württemberg, in seinem Grußwort für die Bundeszahnärztekammer (BZÄK).

Gefragt sind dafür vor allem oralepidemologische Daten. „Wir sind mit der DMS IV ein großes Stück vorangekommen“, unterstrich Lenke. Liefert die Untersuchung doch – neben Prävalenzen von Zahnerkrankungen – Informationen zum Versorgungsgrad, zum Mundgesundheitsverhalten und zur Soziodemografie. Diese fließen nicht nur in offizielle Statistiken des Bundes und in die Gesundheitsberichterstattung ein, sondern dienen auch zur Beurteilung von Präventionsmaßnahmen und Ressourceneinsatz sowie zur Definition von Mundgesundheitszielen.

Expertise in Prävention

„Gerade im präventiven und gesundheitsförderlichen Bereich hat die Zahnmedizin wissenschaftliche und praktische Expertise vorzuweisen, die für viele Gesundheitsgebiete Vorbildcharakter hat“, betonte Dr. Sebastian Ziller, Leiter der Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung der BZÄK am Rande des Kongresses. Beispielhaft seien Strategien und Konzepte für die Verbesserung der Zahngesundheit von Kindern und Jugendlichen.

Neben Kariologie und Kinderzahnheilkunde umfasse Dental Public Health viele andere Bereiche wie die Prävention von Mundhöhlenkrebs, Alterszahnheilkunde und Parodontologie, sagte Tagungsleiter Schulte.

Der EADPH-Kongress bringe Forscher und Kliniker verschiedener zahnmedizinischer Disziplinen zusammen, ergänzte Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Auch im kommenden Jahr: Das 14. Jahrestreffen ist vom 3. bis 5. September 2009 in Tromsø, Norwegen, geplant. jr

Mehr zum Thema Public Health gibt es in zm 2/2003, Seite 26ff. Dental Public Health

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