Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Von der Wissenschaft zum Patienten

Den Innovationstransfer von der Forschung zum Patienten hatte der siebte Deutsche Kongress für Versorgungsforschung vom 16. bis 18. Oktober in Köln zum Schwerpunkt bestimmt. Fazit: Die Relevanz der Fachrichtung im Gesundheitswesen wächst ständig, doch es gibt immer noch viel zu tun, um Wissenschaft und Praxis besser miteinander zu verzahnen.

Wie kann der Transfer von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxis erfolgen? Wie kann erreicht werden, dass nur solche Innovationen in die Versorgung Einzug halten, die auch verlässlich die Versorgungssituation verbessern? Welche Rolle spielen Leitlinien im Versorgungsalltag? Dies sind nur einige Fragen, die auf dem dreitägigen Expertenkongress in Köln diskutiert wurden.

Die Versorgungsforschung bewege sich einem Spannungsfeld zwischen medizinisch Machbarem, individuellem Nutzennachweis und gesamtgesellschaftlich Leistbarem, erläuterte Prof. Dr. Hartwig Bauer, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, der den Kongress in diesem Jahr zusammen mit dem Deutschen Netzwerk Evidenzbasierte Medizin (DNEbM) ausrichtete. Gerade in der Chirurgie sei es meist leichter zu zeigen, dass eine neue Technologie ihre unmittelbaren methodenimmanenten Ziele erreiche, als dass ihre Anwendung dem Patienten wirklich Vorteile bringe. Deshalb wolle man eine Bewusstseinsbildung betreiben und Anreize schaffen, um Kliniker und Wissenschaftler zu einem intensiveren Gedankenaustausch zusammenzuführen.

Seit dem ersten Kongress für Versorgungsforschung 2002 in Köln habe sich viel getan, berichtete Prof. Dr. Holger Pfaff, Vorsitzender des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung (DNVF) zur Eröffnung des Kongresses. Die Forschungsrichtung habe in Deutschland inzwischen eine wachsende Akzeptanz erfahren, das Netzwerk selbst, das sich 2006 mit 26 Mitgliedsgesellschaften gegründet habe, sei inzwischen auf 41 angestiegen. Pfaff: „Langsam entsteht eine Gemeinschaft“.

Politisch gewollt

Das sei auch politisch so gewollt, bestätigte BMG-Staatssekretär Dr. Klaus Theo Schröder in seinem Grußwort. Versorgungsforschung habe im Gesundheitswesen eine besondere Relevanz. Im Zeichen des wachsenden medizinischen Fortschritts, demographischer Veränderungen und knapper werdender finanzieller Mittel werde die Bedeutung der Forschungsrichtung noch steigen. Das Bundesgesundheitsministerium werde sich auch weiterhin für die Versorgungsforschung einsetzen. Schröder verwies auf das zusammen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung getragene Gesundheitsforschungsprogramm. Dies sei dabei, sich zu etablieren und es seien bereits entscheidende Beiträge für die Versorgungsforschung entstanden. Schröder nannte drei Beispiele: Das Modellprojekt zur Förderung der Qualitätssicherung, ein weiteres für Demenz- Erkrankungen und den Aktionsplan zur Verbreitung der Arzneimittelsicherheit in Deutschland. Es gehe darum, den Versorgungsalltag für Patienten zu verbessern.

Dazu sei eine solide Datenlage erforderlich, wie Prof. Dr. Dr. h.c. Peter C. Scriba, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer, ergänzte. Methoden, die Versorgungsqualität objektiv messbar machen, gewännen immer mehr an Bedeutung. Er verwies unter anderem auf entsprechende Forderungen des Sachverständigenrates im Gesundheitswesen sowie auf den Beschluss des Deutschen Ärztetags zum Ausbau der Versorgungsforschung.

Tagungspräsident Prof. Dr. Christian Ohmann, Düsseldorf, unterstrich: „Ohne Innovation gibt es keinen medizinischen Fortschritt“. Doch dabei sollte der Patient mit eingebunden sein. Der Kongress wolle dazu beitragen, das Profil der Versorgungsforschung weiter zu schärfen.

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