Editorial

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

wenn auch oft gesagt, kann es gar nicht zu oft wiederholt werden: Zahnmedizin ist Medizin. Diese auf den ersten Blick profan wirkende Aussage erhält angesichts fortschreitender Erkenntnislage zahnmedizinischer Forschung im Feld systemischer Erkrankungen zunehmend Gewicht – nicht zuletzt auch für die Ausrichtung gesundheitspolitischer Entscheidungen. Was in der Berufspolitik mehr und mehr zum Ausgangspunkt für gesundheitspolitische Aufklärungsarbeit wird, findet in der zahnmedizinischen Praxis ihr argumentatives Fundament: Längst ist die Arbeit in den Praxen auch auf die Behandlung sogenannter „Problempatienten“ ausgerichtet.

Die Ausführung von Behandlungsplänen für diese „Problem“-Fälle, ehemals gesondertes Thema für „Spezialisten“ mit großem Erfahrungshintergrund, wurde inzwischen Gegenstand zahnmedizinischer Fortbildungsarbeit. So auch in den Zahnärztlichen Mitteilungen: Im zm-Fortbildungsteil berichten Kapazitäten über vier ausgewiesene Krankheitsbilder von Allgemeinerkrankungen unter besonderer Berücksichtigung zahnmedizinischer Betrachtungsweise.

Dabei lehrt der zunehmende Kenntnisstand interdisziplinärer Forschung auch, dass der Nutzen keineswegs nur intellektuelle Einbahnstraße sein darf. Gerade aus prophylaktischer Sicht, aber auch zwecks Früherkennung von Allgemeinerkrankungen hat die Zahnmedizin als Sparte hier eine neue Rolle bekommen.

Unerwähnt darf in diesem Zusammenhang auch nicht bleiben, dass dentale Behandlungsverfahren zu den häufigsten invasiven chirurgischen Eingriffen zählen. Die Bedeutung dieser Erkenntnis für die Hämophilie und die Notwendigkeit spezieller Vorbereitung von zahnärztlichen Eingriffen dieser Art sind ebenso wenig neu wie das inzwischen aner kannte Wissen um die spezielle Bedeutung

besonderer zahnmedizinischer Behandlungskonzepte für Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte. Interdisziplinarität – sprich: gemeinsames Handeln von Zahnmedizin und allgemeinmedizinischen Fachgebieten – erfordert den Blick über den Tellerrand. Und diese Form der Zusammenarbeit ist längst aus den Kinderschuhen raus.

Dennoch brauchen Patienten und Zahnärzte hier auch ein gesundes Fundament: vernünftige Rahmenbedingungen sowie Unterstützung und entsprechendes Verständnis in Politik und Öffentlichkeit.

Mit freundlichem Gruß

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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