Leitartikel

Eine Entlastung für Alle

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die nächste Gesundheitsreform ist so sicher wie die kommende Bundestagswahl. Und in beiden Fällen stellt sich der überzeugte Demokrat die grundsätzliche Frage: Wohin soll es gehen? In den Positionierungen der Parteien – bisweilen auch vollmundig „Wahlprogramm“ genannt – hat man es gern wolkiger, weniger konkret, bisweilen philosophisch. Vieles ist eher für das Wort zum Sonntag. Die vermeintlich konkrete Forderung der SPD zur Einführung einer Bürgerversicherung ist zur Zeit auch nicht mehr als ein Glaubensbekenntnis. Da fällt es schon auf, dass die CDU sich noch nicht geäußert hat. Aber die hat es auch schwer – eine Positionierung müsste her, die sowohl zu einer schwarz-gelben wie zu einer großen Koalition passt. Doch Positionierungen sind der Kanzlerin Sache seit Monaten nicht.

Machen wir uns nichts vor: In der künftig mangels demografischer Auswege noch wachsenden Misere sind die Zeiten gesundheitspolitischer Füllhörner längst Legende. Die von uns allen gewünschte Nachhaltigkeit erfordert heute andere Weichenstellungen.

Spätestens nach der Wahl sind Konzepte angesagt. Und diese entwickeln eben nicht die Volksvertreter, sondern Fachleute. Deutschlands Zahnärzteschaft ist in den zurückliegenden Jahren hier einen geraden Weg gegangen. Dieser für alle Beteiligten gangbare und vorteilhafte Weg jenseits des gesundheitspolitischen „Mainstream“ hat für Aufmerksamkeit gesorgt. Die Strukturen bei unseren ärztlichen Kollegen wurden bereits grundlegend verändert. Wir wollen keine Überstülpung ihres neuen Vergütungssystems, keinen intransparenten, eher Verwirrung und Verärgerung auslösenden Eintopfbericht, aber Wesentliches gilt auch bei uns: Strukturen, die sich an Grundlohnsummenraten und dem Primat der Beitragssatzstabilität orientieren, gehören auch bei uns Zahnärzten abgeschafft! Die Budgetierung muss weg! Auch wir wollen nicht länger das Morbiditätsrisiko tragen! Doch unsere Lösungswege sind anerkanntermaßen nun mal andere. Und jedermann im gesundheitspolitischen Berlin anerkennt uns als verlässlichen Partner, der zielsicher Optionen für alle Beteiligten, ob Patienten, Krankenkassen, Zahn-Mediziner oder auch die aufsichtsführende Politik offensiv angeht und ohne Störelemente für das Gesamtkonzept umsetzt.

Mit der von langem Atem getragenen Überzeugung, hier den richtigen Weg einzuschlagen, sind die spezifischen Besonderheiten des vertragszahnärztlichen Berufsstandes inzwischen ja keine unbekannte Größe mehr. Unsere dabei selbstverständliche Beharrlichkeit, die den gesamten Berufsstand eint, schafft ein Bewusstsein, dass hier neue, gesellschaftlich tragfähige Schritte möglich sind, die das Gesamtkonzept einer sozialpolitisch verantwortlichen Gesundheitsversorgung stützen. Diese Chance wollen wir nutzen.

Wenn KZVen und KZBV diese neuen Wege im Vorfeld der kommenden Legislaturperiode als ihre Antwort auf die anstehenden Fragen für eine nachhaltige gesundheitspolitische Reform einbringen, geschieht das aus tiefster Überzeugung, den für alle Beteiligten richtigen Weg zu gehen. Wir verbinden damit aber auch die Hoffnung, dass die Politik diesen vergleichsweise kleinen, in solchen Schritten aber erfahrenen Bereich der zahnmedizinischen Versorgung nutzt, um Projekte zu fahren, die sich als Beitrag für nachhaltige Lösungen eines fortschrittlich, sozial und ökonomisch ausgerichteten Gesundheitssystems verstehen.

Das von uns zur Zeit in den Gremien vorgestellte Konzept (siehe dazu auch zm 10/09) ist kein exotischer Sonderweg. Es ist vielmehr die aus jahrzehntelanger Erfahrung unseres Verantwortungsbereiches gezogene Konzeption, die zahnmedizinische Versorgung in einer international als hochwertig anerkannten Qualität ausüben zu können, in medizinischer Verantwortung für den Patienten, aber auch mit klaren Antworten auf die künftig verstärkt zu beachtenden Fragen finanzieller Tragfähigkeit. Das ist ein Beispiel tragbarer Entlastung für Alle. Ein „Triple Win“.

Mit freundlichen, kollegialen Grüßen

Dr. Jürgen FedderwitzVorsitzender der KZBV

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