Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser,

in Zahlen betrachtet war der vom 10. bis 13 November in den Frankfurter Messehallen veranstaltete Deutsche Zahnnärztetag 2010 ein Event der Superlative: 6 350 Besucher – ein absoluter Rekord für die Gesamtkonzeption aus BZÄK-Bundesversammlung, KZBV-Vertreterversammlung und Kongress der wissenschaftlichen Gesellschaften.

Und was die Fortbildung angeht, so hat die Zahnärzteschaft in Frankfurt wieder einmal bewiesen, dass es keiner Gängelung durch den Staat bedarf, wenn es um die berufsspezifische Einstellung geht, das fachliche Wissen auf dem neuesten Stand zu halten: Über 230 Vorträge und Workshops auf einer freiwillig besuchten Veranstaltung sagen nun mal mehr aus als ein kompliziertes Nachweis-Gerüst aus hunderten von CME-Punkten. Eine funktionierende Selbstverwaltung braucht keine staatliche Kontrolle.

Trotz dieser extrem hohen Teilnehmerzahlen hielt sich die Zufriedenheit der standespolitischen Vertreter aber auch auf diesem Zahnärztetag in Grenzen. Zufrieden war man nur mit dem, was der beruflichen Eigenverantwortung obliegt.

Die Gesundheitspolitik, die vor einem Jahr mit vielversprechender Programmatik große Hoffnung auf einen Systemwandel gemacht hatte, konnte in Frankfurt keinen der Delegierten zu einer positiven Bilanz bewegen. Die in Aussage und Zielsetzung organisationsübergreifend weitgehend einhellig bezogenen Positionen von BZÄK und KZBV verdeutlichten einmal mehr, dass man kein Verständnis für die nach wie vor unzulängliche Situation in der Gesundheitspolitik hat. Die in Frankfurt gefassten Beschlüsse sprechen hier für sich. Man verfolgte die Aussagen der BMG-Staatssekretäre Annette Widmann-Mauz und Stefan Kapferer mit einer seit letztem Jahr deutlich gewachsenen Skepsis. Und sie sind längst bekannt. Beide Staatssekretäre erneuerten ihre Versprechungen, verdeutlichten ihren Willen, im Sinne der Koalitionsvereinbarung weiter zu arbeiten.

Was aber von diesen Absichten die politischen Mühlen im kommenden Jahr verlassen wird, bleibt abzuwarten. Zumindest zeigten die Botschaften aus dem Berliner Ministerium, dass das in den letzten Wochen in aller Offenheit gezeigte Unverständnis der Zahnärzte gegenüber den bisherigen Reformansätzen angekommen ist und verstanden wurde. Und man scheint auch dezidiert zu wissen, wo und warum Deutschlands Zahnärzteschaft unzufrieden ist.

Unterm Strich bleibt es aber dabei: Zufriedenstellende Lösungen wurden im ersten Schritt vertagt. Folglich ist es weiterhin Aufgabe der beruflichen Standespolitik, hier mit allen vertretbaren Mitteln beharrlich zur Umsetzung dieser Ziele zu drängen. Die Beschlüsse der Delegierten haben auf dem Zahnärztetag in Frankfurt genau das eingefordert.

Mit freundlichen Grüßen

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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