Fortbildungsteil 1/2011

Neue Erkenntnisse aus der Dentalforschung

In den Hochschulen laufen die Forschungsaktivitäten ständig auf Hochtouren. Nicht immer gelangen deren Erkenntnisse an die breite Öffentlichkeit, sprich die Basis, denn die Ergebnisse werden fast ausschließlich in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht. Diesem Verfahren entgegen liefert dieser Fortbildungsteil fünf hochinteressante Teilaspekte aus den zahnmedizinischen Forschungslaboren, deren Inhalte sicherlich langfristig große Auswirkungen auf den Praxisalltag haben werden.

Der Feind einer oralen Erkrankung an Hart- und Weichgewebe und damit auch eines Zahnarztes ist auf jeden Fall die Plaque, die nach neuesten Erkenntnissen als Biofilm bezeichnet wird.Prof. Dr. Nicole Birgit ArweilerundProf. Dr. Torsten M. Auschill,beide Marburg, sehen als Grundübel die Komplexität eines Bakterienstaats. Sie machen deutlich, dass neue Prophylaxestrategien versuchen, die Anlagerung der pathogenen Keime in extenso zu verhindern (Lotus-Effekt) oder ihre Adhäsionsmechanismen so zu lenken, dass eine Biofilmbildung bereits „im Keim erstickt“ wird.

Sind aber doch parodontalpathogene Mikroorganismen am Werk, so reagiert der menschliche Organismus mit einer Immunantwort. Nicht immer schafft er es, die Infektion allein zu kontrollieren, so dass eine parodontale Destruktion die Folge ist. Diesem Thema widmen sichProf. Dr. James DeschnerundPD Dr. Sigrun Eick,beide Bonn. Sie zeigen die einzelnen, sehr komplizierten Mechanismen auf und kommen zu dem Schluss, dass es nötig ist, mit neuen präventiven, diagnostischen und therapeutischen Verfahren diesem Prozess erfolgreich zu begegnen.

Die moderne Entwicklung von Implantaten ist ein Segen nicht nur für die orale Lebensqualität der Patienten. Derzeit ist die Forschung darum bemüht, die Oberfläche der Implantate so zu gestalten, dass ein möglichst biologisch inerter, aber zellrichtungsgesteuerter Einheilungsprozess ermöglicht wird.Prof. Dr. rer. nat. Pascal Tomakidi,Freiburg, erklärt die Idee der bioaktiven Implantatoberflächenund diskutiert ihre zukunftsweisendenAspekte bezüglich einer sich stets verlängernden Lebenserwartung der Bevölkerung.

Ästhetik ist in, der Patient wünscht weiße Füllungen. Er wünscht sich aber auch, dass diese gut verträglich sind. Nur das ist nicht immer der Fall.Prof. Dr. Dr. Franz-Xaver Reichl,München, stellt neue Erkenntnisse zur Komposit-Toxikologie im Einzelnen vor und kommt zu dem Schluss: Patienten mit einer klinischen Symptomatik und positivem Epikutantest dürfen unter keinen Umständen ein Zahnmaterial erhalten, gegen das sie eine Allergie zeigen.

Die Medien berichten derzeit viel über Stammzellforschung. In gewissen medizinischen Bereichen wird große Hoffnung auf sie nicht nur zu Therapiezwecken gesetzt. Auch für die Zahn medizin stellen die omnipotenten Stammzellen einen interessanten Ansatz dar, wieProf. Dr. Werner Götz,Bonn, zeigt. Er beschreibt verschiedene Ansätze, aus Stammzellen eine Pulpa, ja sogar Zähne wachsen zu lassen, was bei der Maus bereits gelingt. Er macht aber gleichzeitig deutlich, dass der Wunsch, aus einem verlorenen Milchzahn irgendwann einmal einen gelungenen kompletten Zahnersatz zu kreieren, noch in weiter Ferne liegt.

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