Special Olympics National Winter Games

Das Lächeln der Athleten

sf
Unter dem Motto „In jedem von uns steckt ein Held“ leistete Special Olympics Deutschland mit den nationalen Winterspielen vom 28. Februar bis zum 4. März im sächsischen Wintersportort Altenberg einen Beitrag zur Inklusion (Teilhabe) von Menschen mit geistiger Behinderung. 620 Athleten aus 13 Bundesländern und vier ausländische Delegationen gingen an den Start – ein neuer Teilnehmerrekord. 241 Betreuer und 100 Familienangehörige unterstützten die Sportler. Darüber hinaus waren 350 freiwillige Helfer unermüdlich im Einsatz.

Vier Tage lang stand die Erzgebirgsstadt Altenberg ganz im Zeichen der Athleten mit geistiger Behinderung, die mit Wärme und Begeisterung aufgenommen wurden. Mehr als 3 800 Zuschauer besuchten die sportlichen Wettbewerbe – Hunderte Schüler aus Altenberg und Umgebung engagierten sich als Volunteers (Helfer) oder in Fanprojekten. Neben den sportlichen Wettbewerben in den Disziplinen Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Ski Alpin, Skilanglauf und Snowboard stand ein umfangreiches buntes Rahmenprogramm auf dem Plan.

Der erste Höhepunkt war die Eröffnungsfeier im Zentrum von Altenberg am Skiareal Raupennest mit 1 500 Teilnehmern und Gästen. Elisa Reppert, Skilangläuferin der Lebenshilfe Dresden, entzündete die Special- Olympics-Flamme unter Anwesenheit bekannter Altenberger Sportler wie der Biathletin Romy Beer und des Bob-Olympiasiegers Harald Czuday.

„Beginnend mit einer faszinierenden Eröffnungsveranstaltung haben wir mit diesen rundum gelungenen nationalen Winterspielen eine neue Qualität an Angeboten für unsere Athletinnen und Athleten mit geistiger Behinderung erreicht“, resümiert Prof. Hans-Jürgen Schulke, Präsident des Organisationskomitees und Vizepräsident von Special Olympics Deutschland. Besonders erfreut zeigt er sich über das sichtlich gewachsene Selbstbewusstsein, mit dem sich die Athleten in Altenberg präsentiert haben. Auch hinsichtlich des Miteinanders von Menschen mit und ohne geistige Behinderung setzten die Spiele in Altenberg Akzente. „Das zeigte sich in den sportlichen Angeboten, in den gemeinsamen Volunteer- und Schülerprojekten, in den integrativen Begegnungen sowie in den zahlreichen Medienberichten, die die Athleten in den Mittelpunkt rückten“, erklärte Schulke.

Kooperationen vereinbart

Anlässlich der Eröffnung des Gesundheitsprogramms Healthy Athletes® wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen Special Olympics Deutschland in Sachsen (SODiS), dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden (UKD) und der Medizinischen Fakultät (MF) Carl Gustav Carus unterzeichnet. Mit dieser Vereinbarung sollen insbesondere für Healthy Athletes®Ärzte, Zahnärzte und medizinisches Fachpersonal als regionale Koordinatoren in Sachsen für die Disziplinen des Gesundheitsprogramms gewonnen werden. Das Ziel: gemeinsam mit der Fachschaft Studenten für die Arbeit als Volunteers bei regionalen SOD-Veranstaltungen zu begeistern und die Voraussetzungen für diese ehrenamtliche Tätigkeit zu schaffen.

Organisiert werden soll ebenfalls eine enge Zusammenarbeit mit der Sächsischen Landesärzte- sowie mit der Sächsischen Landeszahnärztekammer und entsprechenden Verbänden. Special Olympics in Sachsen wird im Rahmen von Vorlesungen über seine Ziele und Aufgaben berichten und für ein ehrenamtliches Engagement von Studentinnen und Studenten werben. UKD und MF werden durch aktive Mitwirkung und Auswertung der Veranstaltungen die wissenschaftliche Arbeit auf den Gebieten Sport, Gesundheit und geistige Behinderung unterstützen. Mit dieser Kooperationsvereinbarung sollen in Sachsen sowohl Strukturen entwickelt als auch Netzwerke gebildet werden, um die Gesundheitsförderung für Menschen mit geistiger Behinderung nachhaltig zu verbessern. Die Partner erhoffen sich, Nachahmer für ihre Kooperation in anderen Bundesländern zu finden.

Während der Spiele in Altenberg wurden vier Bereiche des Gesundheitsprogramms Healthy Athletes®mit Unterstützung der Sächsischen Landesärzte- und der Sächsischen Landeszahnärztekammer sowie der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der Universität Dresden und mehr als 80 freiwilligen Helfern aus Altenberg und Umgebung angeboten. Vor Ort waren Zahnärzte, Physiotherapeuten sowie Studenten der Medizin und der Zahnmedizin der Universitätsmedizin Dresden, die die Athleten berieten und untersuchten. Das Zahn- und Mundgesundheitsprogramm Special Smiles konnte durch die engagierte Unterstützung vieler Kolleginnen und Kollegen wiederum in gewohnter Qualität angeboten werden. Dr. Mathias Wunsch, Präsident der Landeszahnärztekammer Sachsen, berichtete bereits im Vorfeld der Veranstaltung: „Wir haben sehr gern die Aufgabe übernommen, als Kammer das zahnärztliche Gesundheitsprogramm, das während der Special Olympics für die Athleten zur Verfügung steht, zu unterstützen. Zwölf niedergelassene Zahnärzte aus Sachsen konnten gemeinsam mit ihren Praxisteams dafür gewonnen werden, die Teilnehmer zu untersuchen. Die Mundgesundheit hat einen wichtigen Einfluss auf die allgemeine Gesundheit. Sie ist gerade bei Menschen mit geistiger Behinderung von Bedeutung, da diese oftmals keine eigene Einschätzung abgeben können und aufgrund der Behinderungen einer verstärkten zahnmedizinischen Fürsorge bedürfen.“

Die Teilnahme an allen Bereichen des Gesundheitsprogramms wurde nicht nur den Athleten selbst angeboten, sondern auch Besuchern mit geistiger Behinderung aus Wohneinrichtungen, Schulen und Werkstätten aus der Umgebung Altenbergs. Oftmals ist hier der medizinische Betreuungsbedarf noch um ein Vielfaches höher.

Auch für die Volunteers waren die Veranstaltung und die Begegnung mit den Special- Olympics-Athleten ein großartiges Erlebnis, wie beispielsweise die Zahnärztin Iris Langhans beim Special-Smiles-Programm berichtete: „Die Freude und Begeisterung der Athleten waren ansteckend, alles toll organisiert und unkompliziert!“ Sie war darüber hinaus auch über die sportlichen Leistungen erfreut. „Ich wusste nicht, dass es Wettkämpfe in so vielen Wintersportdisziplinen gibt.“

Keine Berührungängste

Gerade für die Studierenden war die Veranstaltung eine großartige Gelegenheit, Berührungsängste im Umgang mit Menschen mit geistiger Behinderung abzubauen, wie Katharina Lotze, Studentin im 7. Semester Zahnmedizin, einschätzte. Beeindruckt und erfreut waren die Athleten nicht nur über Maskottchen Putzi, der die Zahnputzübungen unterstützte, sondern vor allem durch das Mundhygieneprogramm selbst, mit Putzen am Brunnen und Kontrollen im Kariestunnel. Das wurde besonders durch das große Engagement der Mitarbeiterinnen der Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege des Freistaates Sachsen e.V. ermöglicht.

Richtig glücklich und erleichtert waren die Athleten dann, wenn bei den Untersuchungen alles in Ordnung war: „Da sind wir aber froh! Alle Zähne ok!“, konnten Floorballspieler Patryck Szybecke-Weigel und Nicky Ross aus Schleswig-Holstein freudig feststellen. Viele Athleten konnten lächeln – für andere ergaben sich ein erheblicher Weiterbehandlungsbedarf sowie gesundheitliche Probleme: So musste bei Special Smiles 127 Athleten (insgesamt 262 Untersuchte) eine zahnärztliche Behandlung empfohlen werden. Fast jeder siebte untersuchte Athlet war mit einem BMI größer als 30 adipös.

Roman Eichler, Athletensprecher von Special Olympics Deutschland und des Landesverbands Sachsen, resümierte seine Eindrücke von Altenberg: „Am Lächeln der Athleten sieht man ja, wie es war. Sie haben die Hauptrolle gespielt, und die Leute hier waren sehr herzlich zu ihnen. Die Spiele waren sehr gut organisiert und werden uns auch wegen des Bilderbuchwetters unvergesslich bleiben.“ Schließlich konnte auch er richtig lächeln.

Dr. Imke Kaschke MPHManager Healthy AthletesSpecial Olympics Deutschland e.V.www.nationalgames.de

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Art

Anzahl (Anteil in %)

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der Athleten

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Gingivaentzündungen

126 (44%)

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behandlungsbedürftige,

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kariöse Zähnen

80 (28%)

\n

Schmerzen im Mund /

\n

an den Zähnen

16 (6%)

\n

mit zahnärztlichem

\n

Behandlungsbedarf

\n

90 (32%)

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mit akutem zahnärztlichen

\n

Behandlungsbedarf

37 (13%)

\n

Quelle: I. Kaschke/SOD

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